Kanoniere stopfen auf dem Dickkopf ihre Rohre
Vom 14. bis 16. Juni findet in Sondershausen die 4. Europameisterschaft der Feldartillerie statt
Sondershausen. Vom 14. bis 16. Juni dieses Jahres wird auf dem Standortübungsplatz der Bundeswehr wieder scharf geschossen. Doch nicht die Bundeswehr schießt mit ihrem modernen Gerät, sondern über hundert Kanoniere aus ganz Europa stellen sich mit ihren historischen Kanonen-Nachbauten dem sportlichen Wettkampf. Publikum ist bei der „Europameisterschaft der leichten Feldartillerie“ausdrücklich erwünscht. Bereits zum vierten Mal richtet der Verband Deutscher Schwarzpulver Kanoniere (VDSK) im Verband der Deutschen Schießsport Union (DSU) eine Europameisterschaft in Sondershausen aus.
Kanoniere pflegen altes Brauchtum der Schützen
Europas größter Kanonier-Verband wurde im Jahre 2006 auf Burg Allstedt gegründet, seit 2009 gibt es die Partnerschaft mit der Bundeswehr.
„Wir wollen das Brauchtum der alten Schützenmeister pflegen und einen sportlichen Wettkampf bieten“, erklärt der Vereinsvorsitzende Volker Grabow aus Sangerhausen, der das scharfe Kanonenschießen im Osten erfunden hat. Inzwischen hat der Verband über 400 Mitglieder.
Zur Meisterschaft in Sondershausen werden etwa 130 Starter aus Deutschland, der Schweiz, Belgien und England erwartet. Dabei wird mit Vorderladerkanonen des Kalibers 51 bis 90 mm auf eine Distanz von 100 beziehungsweise 200 Metern auf Zielscheiben geschossen. Die Schützen tragen dabei historische Gewänder, Männer in Uniformen der Leibgarde von August dem Starken oder der Virginia Miliz von 1776 waren im vergangenen Jahr nur zwei der vielfältigen Kostümierungen. Otto Henning aus Borxleben ist dabei einer der Stammgäste. Ob der 78-Jährige eine seiner zahlreichen Kanonen in diesem Jahr mit an die Schusslinie rollt, ist allerdings noch unbekannt.
Bemerkenswert ist, dass die Zahl der Frauen an den Kanonen seit Jahren zunimmt. Gerade beim Ausrichten der Geschütze zeigen die weiblichen Kanoniere oftmals ein gutes Händchen.
Wer sich das Spektakel nicht entgehen lassen will, kann von Donnerstag bis Samstag das Schießen beobachten. Begonnen wird am 14. Juni um 17 Uhr mit einem Sponsorenschießen. Eine Eröffnungsfeier findet am Samstag, 16. Juni, um 11 Uhr auf dem Wettkampfgelände statt. Zuschauer sind willkommen.