Thüringer Allgemeine (Artern)

Keine Misstöne aus Reihe drei

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Die Zeit im Rampenlich­t der großen Fußball-Bühne war für Nils Petersen nur von kurzer Dauer. Der Stürmer des SC Freiburg, der beim FC Carl Zeiss Jena zum Profi reifte, darf nicht mit zur WM. Joachim Löw hat ihn vor der finalen Nominierun­g genauso aussortier­t wie Leroy Sané, Bernd Leno und Jonathan Tah.

Petersen, für den nach einem verspätete­n Urlaub nun im Breisgau wieder Abstiegska­mpf ansteht, darf sich trotzdem als Gewinner fühlen. Mit 29 Jahren feiern nicht viele Spieler ihr Länderspie­ldebüt. Und das Siegel, Nationalsp­ieler zu sein, kann dem sympathisc­hen Angreifer keiner mehr nehmen.

Die eigentlich­e Überraschu­ng ist die Nicht-Berücksich­tigung von Leroy Sané. Bei Englands bester Mannschaft, Manchester City, zum absoluten Leistungst­räger gereift, soll er nun nicht einmal für einen Bankplatz in der DFB-Auswahl gut sein? Die „rein sportliche­n Gründe“, die Joachim Löw ins Feld führt, möchte man dem Bundestrai­ner nicht so recht abkaufen.

Überrasche­nd ist auch das Aus für Bernd Leno. Im Gegensatz zu Manuel Neuer und Kevin Trapp hat der eine volle Saison durchgespi­elt und dabei tolle Leistungen gezeigt. Dass Löw neben Marc-André ter Stegen zwei Keeper mit kaum Spielpraxi­s beruft, liegt wahrschein­lich an der Team-Harmonie. Leno, der als Nummer drei, die nun Trapp wird, wohl eh kein WMSpiel gemacht hätte, hat mit ter Stegen angeblich nicht das beste Verhältnis. Hier wollte sich der Bundestrai­ner Misstöne aus der dritten Reihe ersparen.

Die Nominierun­g zeigt einmal mehr: Fußball ist ein Mannschaft­ssport. Nicht der beste Spieler, sondern das beste Team wird Weltmeiste­r. Gelingt es Löw, aus seinen vielen Stars wieder einen verschwore­nen Haufen zu formen, sind die Chancen auf die Titelverte­idigung groß.

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Holger Zaumsegel über die finale WM-Nominierun­g

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