Thüringer Allgemeine (Artern)

Keine Köche, keine Kellner: 6000 freie Stellen im Gastgewerb­e

Thüringen liegt beim Umsatz deutschlan­dweit auf dem letzten Platz. Wirte hoffen auf Mehreinnah­men durch Fußball-WM

- Von Peter Rathay

Erfurt. Das Thüringer Gastgewerb­e ist in Not. „Hoteliers und Wirte suchen dringend Personal – finden aber niemanden“, erklärte gestern Mark A. Kühnelt, Präsident des hiesigen Hotelund Gaststätte­nverbandes (Dehoga). Geschätzt 6000 Stellen könnten sofort mit Köchen, Kellnern und Hotelfachk­räften besetzt werden, „ohne den Zuzug ausländisc­her Fachkräfte ist diese Lücke nicht mehr zu schließen“, so Kühnelt. Nicht wenige der Azubis des Verbandes kämen mittlerwei­le aus Vietnam, der Ukraine oder aus Marokko. Die jungen Leute würden beispielsw­eise mit Mietverträ­gen und einer maßgeschne­iderten Betreuung unterstütz­t.

Die unregelmäß­igen Arbeitszei­ten, eine geringe Bezahlung und der oft raue Ton in der Branche schrecken viele ab, vor allem die Betriebe in den ländlichen Gegenden leiden darunter. So sind allein im Jahr 2016 in Thüringen 34 Betriebe geschlosse­n wurden, davon 19 Gaststätte­n. In den vergangene­n zehn Jahren verschwand rund jeder vierte Anbieter.

„Und alle stehen weiterhin vor großen Herausford­erungen“schloss Dirk Ellinger, Hauptgesch­äftsführer des Dehoga Thüringen, an. Auch wenn das Umsatzwach­stum 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 3,22 Prozent leicht zulegte. „Thüringen liegt mit einem Durchschni­ttsumsatz von gerade einmal 216 000 Euro pro Betriebsst­ätte weiterhin auf dem letzten Platz“, erklärte Ellinger weiter.

Insgesamt erzielt die hiesige Gastrobran­che einen Jahresumsa­tz von knapp 1,1 Milliarden Euro. „Dank einer guten Gesamtkonj­unktur können wir auch weiterhin einen leichten Aufwärtstr­end vermelden.“

Unterschie­de gebe es natürlich zwischen den touristisc­hen Zentren und der Peripherie. „Wir brauchen weitere Investitio­nen und vor allen Dingen größere Häuser, die auch die Kraft

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