Halb so wild
Eine junge Muslima verrät, worum es beim Ramadan geht und wie sie den Fastenmonat meistert – trotz Magenknurrens
Die 19-jährige Ece ist gläubige Muslima, also fastet sie. Bei ihr zu Hause unterhalten wir uns über die Fastenzeit und ihre persönlichen Eindrücke davon.
Du hast nicht von Beginn des Ramadan gefastet. Warum?
Ich hatte da die mündliche Abiturprüfung. Aber wenn man nicht trinken und essen darf, fällt es einem zu schwer, sich zu konzentrieren. Am Anfang hat man richtig Kopfschmerzen. Wenn dann ein paar Tage vorbei sind, gewöhnt man sich dran.
Darf man das denn so einfach bestimmen?
Wenn man einen Tag nicht fastet, kann man das „nachfasten“. Alle Tage, die man aussetzt – zum Beispiel, wenn man seine Tage hat, dann darf man sogar nicht fasten –, holt man einfach nach.
Wie läuft das Fastenbrechen ab?
Man bricht das Fasten mit der Familie! Man ist einen Tag bei der Tante, einen Tag beim Onkel, oder wir bekommen Besuch. Man betet für sich, man betet zu Gott, dass er annimmt, dass wir gefastet haben. Man bricht das Fasten mit „hurma“, Datteln. Es gibt viele Gerichte. Die Vorspeise ist immer eine Suppe. Nach dem Essen sitzen alle bei Tee und Kuchen zusammen.
Wann hast du das erste Mal beim Ramadan mitgemacht?
Ich habe mit 17 angefangen und es davor immer ein paar Stunden ausprobiert.
Gibt es ein festes Start-Alter?
Für jeden Erwachsenen, jeden Menschen, der gesund ist und sich dazu in der Lage fühlt, ist es Pflicht, zu fasten. Kinder werden langsam an die Sache herangeführt. Man entscheidet das dann selbst. Am Anfang war es schwer. Ich faste auch nicht durch, es gibt Tage, da kann ich das einfach nicht.
Hast du einen Tipp, wie man sich ablenken kann?
Der Ramadan war in den letzten Jahren immer im Sommer. Es ist draußen sehr warm, das ist anstrengend. Man sollte lieber nicht rausgehen, sonst bekommt man Durst. Also ich liege immer zu Hause im Bett und gucke den ganzen Tag Serien oder räume mein Zimmer auf. Der Magen knurrt zwar ab und zu, aber das geht schon klar.