Wenn der Nachbar früher jubelt
Verzögerungen bei Live-Übertragungen im Fernsehen hat es immer gegeben. Heute werden sie auf vielen Signalwegen verstärkt. Schnellere Alternativen zur Fußball-WM Was hilft?
Berlin. Bei großen Fußball-Ereignissen machen viele Menschen immer öfter die Erfahrung, dass der Nachbar schon über das Tor jubelt, obwohl der Stürmer auf dem eigenen TVBildschirm noch nicht einmal im Strafraum angekommen ist. Woran liegt das? Und kann man etwas dagegen machen? Ein Überblick über die verschiedenen Zuspielvarianten des TVSignals und mögliche Alternativen. Mittlerweile werden Fernsehbilder digital übertragen: Bis das Spiel auf dem heimischen TVGerät sichtbar ist, wurde es vielfach digital optimiert, komprimiert, verschickt, dann wieder dekomprimiert und abschließend noch durch die Bildverbesserung des Fernsehgerätes geschickt. Die einzelnen Schritte gehen rasend schnell und sorgen im Ergebnis für ein ungleich schärferes Bild als damals, 1990 – addieren sich am Ende aber auch zu einer spürbaren Verzögerung.
Verstärkt und aufgefächert werden diese Verzögerungen heute durch die unterschiedlichen Signalwege – also ob man ARD und ZDF über Satellit, Kabelfernsehen, DVB-T2 HD oder via Internet-Stream empfängt.
Bei Satellit, DVB-T2 HD und Kabelfernsehen ist der Transport zum Kunden noch halbwegs direkt, die Verzögerung beträgt nur wenige Sekunden. Bei der Übermittlung via Stream muss das Fernsehbild zunächst bei den Sendern abgeholt, fürs Streaming aufbereitet und dann quer durch das Internet geschickt werden. Verzögerungen von 30 oder 40 Sekunden sind die Folge. Ändern lässt sich daran von Nutzerseite nichts – es bleibt höchstens der Wechsel auf einen anderen Übertragungsweg. Als Nutzer von Satellitenfernsehen ist man fein raus, schneller geht es in der Regel nicht. Bei DVB-T2 HD und Kabel hängt es von der Nachbarschaft und der eigenen Empfindlichkeit ab, ob die Verzögerung stört oder nicht. Wer jedoch plant, über Zattoo, MagineTV oder ähnliche StreamingDienste die WM zu verfolgen, sollte sich darauf einstellen, dass sie spürbar hinterherhinken.
Tatsächlich gibt es aber seit Kurzem eine recht unkomplizierte Möglichkeit, die FußballWM fast so zeitnah zu verfolgen wie Satelliten-Nutzer: mit Waipu.tv und dessen „Low-Latency-“oder „High-speed-Stream“genannten Kanälen.
Waipu.tv (ab fünf Euro/Monat) ist ein Streaming-Dienst, der seit knapp zwei Jahren in Deutschland am Markt ist. Im Vergleich zu anderen Internetdiensten wie Zattoo oder MagineTV gibt es hier aber ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal: Das deutsche MutterUnternehmen Exaring verfügt über ein eigenes, deutschlandweites Netz von Glasfaserleitungen und kann darüber das TVSignal viel direkter und schneller zum Nutzer bringen als die Konkurrenz, die das deutlich langsamere Internet nutzen muss.
Erst kurz vor dem Ziel übergibt Exaring das Waipu.tv-Signal an die jeweiligen Internetprovider, wo es dann über den normalen Internetanschluss des Nutzers zum Empfangsgerät gelangt – etwa mittels Amazons Fire TV Stick oder Googles Chromecast (siehe Infokasten). Diese Technologie bietet einige Vorteile – etwa einen schnellen, dezentralen Videorekorder und weniger Wartezeit beim Umschalten.
Zur WM hat Waipu.tv seine Technologie optimiert und bietet für die WM-Sender ARD und ZDF HochgeschwindigkeitsKanäle an. Darüber braucht das TV-Signal laut „c’t“-Test statt wie bisher 29 nur noch 2,3 Sekunden länger als via SD-Satelliten-Receiver – und ist damit spürbar früher da als ein KabelTV-Signal. Im redaktionseigenen Test wurde das bestätigt.