Halbe Million gibt Bürgerbussen Antrieb
Beirat aus dem Kyffhäuserkreis soll nun entscheiden, welche Projekte die Mittel aus dem neuen Thüringer Landesprogramm erhalten
Kyffhäuserkreis. Bürgerbusse sollen mit Geld aus einem Modellprojekt vom Freistaat Thüringen im Kyffhäuserkreis angeschoben werden. Ein Teil der fast 500 000 Euro, die dem Landkreis aus dem Landesprogramm „Zusammenleben der Generationen“in diesem Jahr zur Verfügung stehen, soll für solche Projekte ausgegeben werden. Das war von Andreas Blume, dem bei der Kreisverwaltung für das Landesprogramm zuständigen Sozialplaner, auf Nachfrage von „Thüringer Allgemeine“zu erfahren. Das Geld sei da, nun könnten die Projekte starten, stellt Sabine Bräunicke, die Leiterin vom Jugend- und Sozialamt, klar. Ihre Behörde verwaltet die Mittel vom Land.
„Wir wollen Ideen voranbringen, die den Menschen im ländlichen Raum helfen, in jedem Alter mobil unterwegs zu sein“, erklärte Blume. Deshalb soll schon in den kommenden Wochen in der Gegend ein Test mit einem Bürgerbus laufen. Der soll jeden Tag zu einer Zeit fahren, die den Bedürfnissen, der dazu bereits befragten Bewohner in den Orten der Gegend besonders entgegenkommt. „Wir haben vor allem ältere Leute in den Dörfern, die auf eine Busverbindung angewiesen sind, gefragt, zu welcher Zeit sie häufig wohin unterwegs sind.“Danach werde das Busangebot nun testweise zeitlich angepasst, so der Sozialplaner. „Die Befragung und natürlich auch der Test selbst kosten Geld. Einen Teil der Kosten decken wir aus dem Landesprogramm.“
Für den Testzeitraum hat sich auch der Betreiber des öffentlichen Personennahverkehrs für die Region, die Verkehrsgesellschaft Südharz (VGS), bereit erklärt, eine Buslinie zeitlich zu verlegen. Der Bus werde nun zu einem Zeitpunkt abfahren, der den Wünschen der meisten Befragten entgegenkommt, erläutert Blume den Test. Werde das Angebot gut angenommen, könne der Bürgerbus dauerhaft in den Plan aufgenommen werden.
Das Roßlebener Modell ist nicht das einzige Konzept für einen Bürgerbus, das die Kreisverwaltung jetzt mit Hilfe der Mittel aus dem Landesprogramm in Fahrt bringen will. So könnten sich Amtsleiterin Bräunicke und Sozialplaner Blume vorstellen, dass Bürger selbst regelmäßige Bustouren anbieten, die für ein Unternehmen nicht wirtschaftlich wären. Dafür könnten aus dem GenerationenFonds sogar Busfahrer im Nebenjob bezahlt werden, so Blume. „Das böte aktiven Ruheständlern die Gelegenheit, einer nützlichen Beschäftigung nachzugehen und zu helfen, Mobilitätsprobleme vieler Menschen in Dörfern zu lösen.“
Ob ein solches Projekt auch den Menschen in den Orten rund um Bad Frankenhausen nützen kann, soll ein Mobilitätskonzept für die Region um die Kurstadt klären. Auch daran will sich der Landkreis jetzt mit dem Geld aus dem Landesprogramm beteiligen, wie Blume mitteilt. Das letzte Wort darüber, welche Vorhaben tatsächlich gefördert werden, soll ein Beirat haben, erklärt Sabine Bräunicke. Dort sollen neben Mitarbeitern aus Sozial- und Gesundheitsamt des Kreises, Vertretern vom Sozial- und Jugendhilfeausschuss des Kreistages, Mitarbeitern von Mehrgenerationenhäusern, der Erziehungsberatungsstellen, von Altenhilfe und Pflegestützpunkten auch sachkundige Bürger über Projektanträge mitentscheiden.
Schon heute bei seiner ersten Sitzung wird das Gremium über einige Vorhaben zu entscheiden haben. Weitere Vorschläge und Projektideen nimmt Andreas Blume im Jugend- und Sozialamt trotzdem entgegen. Die Mittel aus dem Landesprogramm für dieses Jahr sind noch nicht ausgeschöpft.