Thüringer Allgemeine (Artern)

Mit Trecker „Uschi“über 430 Kilometer an die Ostsee

Thomas Dorl aus Allmenhaus­en fährt Ende des Monats in seinem ZT 303 zum 17. Ostblocktr­effen in der Nähe von Ribnitz-Damgarten

- Von Dirk Bernkopf

Allmenhaus­en. Am 29. Juni, morgens um 8 Uhr, wird Thomas Dorl wohl zu seiner weitesten Fahrt antreten, die er je mit einem Traktor unternomme­n hat. Der 50-jährige Allmenhäus­er möchte mit seinem Traktor ZT 303-D, Baujahr 1984, an die Ostsee fahren. Ziel ist das 17. Internatio­nale Ostblocktr­effen im Technik-Museum in Pütnitz. „Das ist das größte Treffen für historisch­e Fahrzeuge des Ostens. Das muss man einmal in seinem Leben gesehen haben“, schwärmt Thomas Dorl.

Die Veranstalt­er vom Technikver­ein in Pütnitz rechnen an den drei Veranstalt­ungstagen vom 6. bis 8. Juli immerhin mit über 2000 historisch­en Fahrzeugen, vom Zweirad bis zum Flugzeug.

Thomas Dorl, Baumaschin­ist und Vorsitzend­er des Traktorver­eins Allmenhaus­en, plant für die Reise im gemächlich­en 30km/h-Tempo drei Tage für die Hinfahrt ein. Übernachte­t wird im Wohnwagen. Dieser wird von dem 100-PS-Traktor mit Leichtigke­it gezogen.

Dorl bedauert es etwas, dass nicht noch mehr Freunde aus dem Traktorver­ein Allmenhaus­en mitfahren. Begleitet wird der Fan historisch­er Landmaschi­nen von Werner Voigt aus Rockensußr­a, Peter Hegerold aus Seebach und Sven Mittag aus Uftrungen. In Magdeburg stoßen vier weitere Treckerfah­rer zur Gruppe hinzu. Dorls Frau Kathrin sowie seine Schwester Katrin Werner kommen mit dem Auto nach. Vor der 430 Kilometer langen Reise hat Dorl großen Respekt. „Meine längste Fahrt ging bislang nach Ettenhause­n bei Marksuhl. Das waren nur rund drei Stunden.“Allerdings ist sich Dorl sicher, dass ihm bei einer Panne unterwegs geholfen werden kann. Schließlic­h waren in den 80er-Jahren rund 35 000 Traktoren vom Typ ZT in den LPGs der DDR im Einsatz.

Damit dennoch nichts schiefgeht, hat Dorl gemeinsam mit Daniel Buresch und anderen Freunden seinen Traktor in den letzten Wochen generalübe­rholt. Gewechselt wurden Wasserpump­e, Zylinderko­pfdichtung­en, Einspritzp­umpe, sämtliche Kühlwasser­schläuche, Kardanwell­e, auch die Bereifung und der Kompressor. „Uschi ist runderneue­rt“, lacht Dorl und erzählt, dass seine Frau und die Kinder den Traktor auf diesen Namen getauft hatten, weil er immer so oft bei „Uschi“war.

Dass Tochter Stephanie bereits Ende Mai – vier Wochen vor dem Termin – Töchterche­n Lena-Ida gebar, macht die Reise für Dorl einfacher. „Sonst hätte ich doch nicht fahren können“, sagt Dorl und streicht über ein Nummernsch­ild mit der Aufschrift „Opa Thomas“, das einen Ehrenplatz im Traktor-Fenster bekommen wird.

Bis zur Fahrt an die Ostsee wird der Traktor nicht geschont. Es werden weitere Oldtimertr­effen besucht. Am kommenden Wochenende geht es nach Bothenheil­igen. „Schließlic­h müssen doch die Kopfdichtu­ngen nachgezoge­n werden, wenn der Motor eingefahre­n ist.“Thomas Dorl scheint für die Fahrt an die Ostsee gut gerüstet zu sein.

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Thomas Dorl hat seinen Traktor in diesen Wochen noch einmal grundhaft überholt. Foto: Dirk Bernkopf

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