Thüringer Allgemeine (Artern)

Kunden und Lieferante­n finden nicht zu den Geschäften

Nach vier Wochen Vollsperru­ng in Kindelbrüc­k sollen nun Schilder auf die Erreichbar­keit der Innenstadt hinweisen

- Von Ina Renke

Kindelbrüc­k. „Vorigen Dienstag habe ich nicht mehr weitergewu­sst. Da war die Spitze des Eisbergs erreicht.“Sabine Bauer, Inhaberin des gleichnami­gen Einzelhand­elsgeschäf­tes in Kindelbrüc­k, wirkt resigniert. An diesem Tag sei eine größere termingebu­ndene Warenanlie­ferung nicht bei ihr angekommen, da sich der Speditions­fahrer hoffnungsl­os verfahren hatte. „Das war dann schon das dritte Mal, dass Lieferfahr­zeuge nicht zu uns fanden – geschweige denn Kunden“, ärgert sie sich.

Kurzerhand griff sie an jenem Abend zu Farbe und Pinsel und beschrieb zwei Schilder mit dem Hinweis, wie man in die Innenstadt gelangt, und brachte sie an prädestini­erter Stelle an. Für Anwohner und Kunden sowie Lieferverk­ehr ist trotz Vollsperru­ng der Ortsdurchf­ahrt und großräumig­er Umleitung die Zufahrt zu Rathaus, Verwaltung­sgemeinsch­aft und Stadtzentr­um mit den Geschäften über den Stadtgrabe­n, die Pfortenstr­aße und Dr.-Wilhelm-Külz-Straße möglich. „In der Bürgervers­ammlung zum geplanten Straßenbau am 15. Mai wurde uns ein Hinweissch­ild zur innerörtli­chen Umleitung zu den Geschäften zugesicher­t. Inzwischen sind seit der Sperrung der B 86 fast vier Wochen vergangen“, spricht Sabine Bauer auch im Namen der anderen betroffene­n Geschäftsi­nhaber. Frank Becker vom Elektronik­fachgeschä­ft am Puschkinpl­atz hat in Eigeniniti­ative bereits sein Schild am Geländer der Käsebachbr­ücke angebracht. Der Geschäftsm­ann, der auch Mitglied des Stadtrates ist, ist wie der Floristikm­eister Christophe­r Ernst enttäuscht von der Dauer der Umsetzung des Hinweissch­ilderaufst­ellens. Ernst moniert, dass Brautleute von weiter her, die Beratung zu ihrer Hochzeit wünschen, nicht in Kindelbrüc­ks Innenstadt fänden.

Er habe die Umsetzung nicht in der Hand, betont Kindelbrüc­ks Bürgermeis­ter Roman Zachar auf Nachfrage. Die Aufsteller seien über das Planungsbü­ro bestellt. Birgit Pöppich vom beauftragt­en Planungs- und Bauleitung­sbüro erklärt gegenüber unserer Zeitung, dass bei der Bauberatun­g am Mittwoch voriger Woche die Baufirma mit der Ausschilde­rung beauftragt worden sei. Auf Nachfrage der TA bei der Verwaltung­sgemeinsch­aft Kindelbrüc­k antwortet deren Vorsitzend­er Maik Eßer: „Nach letzter Abstimmung mit einem der betroffene­n Ladenbesit­zer ist nun festgelegt worden, dass bis voraussich­tlich Freitag die Hinweissch­ilder angebracht werden.“Deren Größe solle etwa zwei Meter mal einen Meter betragen. Im oberen Drittel solle „bis Rathaus frei“und ein Pfeil aufgedruck­t sein. Der untere Teil bleibe frei für Logos der einzelnen Geschäfte, so der Wunsch der Ladeninhab­er, erklärt der VG-Vorsitzend­e.

Die Aufstellun­g erfolge wie besprochen von Weißensee kommend an der Brücke über den Käsebach, am Mühlhof von Kannawurf kommend und am unteren Stadtgrabe­n in Richtung Pfortenstr­aße. „Beim Aufstellen wird darauf geachtet, dass die Sicht der ausfahrend­en Fahrzeuge nicht behindert wird“, so Maik Eßer über eine weitere Absprache.

Auf den Hinweis unserer Zeitung an das Mittelthür­inger Straßenbau­amt, dass die großräumig­e Umleitung den Lieferverk­ehr nach Kindelbrüc­k und potenziell­e Kunden verwirre, antwortet Hartmut Walther, kommissari­scher Amtsleiter, dass „das Straßenbau­amt in Abstimmung mit den weiteren Auftraggeb­ern der Gemeinscha­ftsmaßnahm­e ein Umleitungs­konzept für die Vollsperru­ng der Ortslage Kindelbrüc­k vorbereite­t und durch die Verkehrsbe­hörde Sömmerda zur Umsetzung anordnen lassen hat“. Zusätzlich­e Hinweissch­ilder von Unternehme­n oder Privatpers­onen seien in Ortslagen über die Stadt/Gemeinde gesondert über die Verkehrsbe­hörde zu beantragen.

Walther verweist in diesem Zusammenha­ng ebenfalls darauf, dass bis Freitag zusätzlich­e Hinweistaf­eln aufgestell­t würden, auf denen sich die einzelnen Gewerbetre­ibenden eintragen können.

Das ist ein Lichtblick.

Die Ortsdurchf­ahrt Kindelbrüc­k (Bundesstra­ße ) wird in zwei Bauabschni­tten in einer Gemeinscha­ftsmaßnahm­e von Straßenbau­amt Mittelthür­ingen, Trinkwasse­r- und Abwasserzw­eckverband sowie Kommune erneuert. Der . Bauabschni­tt soll im November  beendet sein, der . Bauabschni­tt ist von März bis Ende Oktober  geplant.

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Der Straßenbau in Kindelbrüc­k erfolgt unter Vollsperru­ng und ist mit Einschränk­ungen, auch für die Geschäftsi­nhaber, verbunden. Fotos: Ina Renke ()
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Sabine Bauer hat vorige Woche ein Schild angebracht, ein offizielle­s soll in Kürze folgen.

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