Wo bleibt Podolski?!
Ich würde nie auf die Idee kommen, mir ein Bundesligaspiel anzuschauen. Aber wenn WM ist, geht es mir wie vielen anderen Frauen: Ich werde zum Fan und benehme mich auch so. Kommentare zum Spielverlauf eingeschlossen.
Schon klar, jemand, der den Bundesliga-Pokalsieger googeln müsste, sollte das besser lassen. Vor allem beim Public Viewing kann das Ärger machen. Dann schämen sich die dazugehörenden Jungs, es gibt zu viele Zeugen. Weil die WM im Zeichen von Frieden stehen soll, einige Grundsatzregeln: Unterdrücken Sie den typisch weiblichen Impuls, grundsätzlich für den Schwächeren zu sein. Stellen Sie keine Fragen nach Viererkette und Abseits, das nervt nur und spätestens nach dem Spiel haben Sie es sowieso vergessen. Die Namen stehen auf dem Rücken, merken Sie sich wenigstens auch die Vornamen der wichtigsten Spieler. Der Mann im Tor heißt Manuel, nicht Mario, nicht Michael. Ihre Meinung zum Hemd des Trainers behalten Sie bitte für sich. Konzentrieren Sie sich, bevor Sie bei einem Torschuss jubeln, sie wechseln in der Halbzeit die Seiten. Am sichersten, Sie beobachten still, bevor Sie sichtbare Gemütsregungen zeigen. Wenn sich das nicht mit Ihrem Selbstverständnis verträgt, können
Sie im Internet ein paar aktuelle Themen recherchieren, die Sie dann proaktiv einwerfen. Ich sage nur: Videobeweis! Oder Sie lernen ein paar Fußballzitate, um sie beiläufig einzustreuen. Zum Beispiel: „So ist Fußball. Manchmal gewinnt der Bessere.“(Lukas Podolski). Aber wenn Sie nicht wollen, dass man Sie zum Bierholen an die Theke schickt, fragen Sie auf keinen Fall laut, wann Löw den Poldi endlich ins Spiel schickt.