Vorwürfe gegen Roland Koch
Ex-Bilfinger-Chef droht Millionenklage
Berlin. Auf Roland Koch kommt eine Millionenklage seines ehemaligen Arbeitgebers Bilfinger zu. Der Konzern, den der ehemalige hessische CDUMinisterpräsident 2011 bis 2014 leitete, nahm es unter Kochs Ägide mit der Geschäftsmoral offenbar nicht so genau. Das legen Papiere nah, aus denen der „Spiegel“zitiert.
Die vertraulichen Dossiers hat der Anwalt Mark Livschitz für das US-Justizministerium erstellt. Er schaut seit 2013, ob Bilfinger Korruption wirksam bekämpft. Und berichtet Irritierendes: „Die Mitglieder des Vorstandes agierten wie Könige in ihren Schlössern. Sie fühlten sich an keine Regeln gebunden, benutzten die Kasse in der Unternehmenszentrale wie einen SB-Geldautomaten und fällten strategische Entscheidungen in korruptionsempfindlichen Bereichen, ohne die Korruptionsproblematik zu bedenken.“Koch hat dem Bericht zufolge nicht ausreichend dagegen durchgegriffen. Er selbst wies am Freitagabend auf Anfrage dieser Redaktion alle Anschuldigungen zurück.
Das neue Bilfinger-Management räumt derzeit auch bei den Compliance-Problemen der Vergangenheit auf. Neben Koch hat das Unternehmen elf weitere ehemalige Vorstandsmitglieder angeschrieben. Insgesamt fordert der Konzern wohl gut 120 Millionen Euro zurück. Offiziell heißt es nur, man sei in Gesprächen mit den Ex-Managern. Einigt sich der Konzern nicht mit ihnen, wird geklagt. (art)