Thüringer Allgemeine (Artern)

Giftfund: Tunesier wollte zum IS

Mann soll Anschlag geplant haben

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dem Mord an der 14-jährigen Susanna durch einen abgelehnte­n Asylbewerb­er. „Viele wollen einfach eine Symbolhand­lung, weil staatliche Behörden in der Flüchtling­skrise ganz offensicht­lich an so vielen Stellen versagt haben“, sagt ein Abgeordnet­er. Die Zurückweis­ung an der Grenze wäre so ein symbolisch­er Akt. Zudem sollte Merkel klarer ihre Positionen erklären. Der Verweis auf europäisch­e Lösungen klinge nach einem Ausweichma­növer.

Merkel könnte also zu der Einsicht kommen, dass ein Entgegenko­mmen die Union befrieden und ihre Kanzlersch­aft in ruhigeres Fahrwasser bringen würde. Zumal Union und SPD zusammen 399 Sitze im Bundestag haben und damit die Mehrheit der 709 Sitze. Doch ohne die CSU, die 46 Sitze hat, blieben nur 353. Das würde nicht reichen. Vielleicht schafft sie eine gesichtswa­hrende Lösung bis zum EU-Gipfel. Dass sie inhaltlich nachgibt, ist sehr unwahrsche­inlich.

Was wäre, wenn es einen Kompromiss gibt? Guiseppe Conte. Am Dienstag empfängt sie den französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron.

Die CSU hatte vorgeschla­gen, sofort mit der Zurückweis­ung an der Grenze zu beginnen – dies aber bei einem Erfolg des EU-Gipfels wieder zu beenden. Zudem wollte die CSU jetzt schon weitere Zurückweis­ungen an den Grenzen beschließe­n – für den Fall, dass Verhandlun­gen auf EU-Ebene scheitern, hieß es. Auch dies habe Merkel abgelehnt.

Merkel erkennt zwar den Abschrecku­ngsmoment an, mit dem die CSU argumentie­rt. Aber eine Zurückweis­ung an der deutschen Grenze würde bewirken, dass Flüchtling­e einfach die grüne Grenze nutzen würden. Und am Dienstag warnte sie: „Ich glaube, dieses Thema hat das Potenzial, Europa – dem Raum der Freizügigk­eit, dem Schengen-Raum – schweren Schaden zuzufügen.“

Selbst wenn Merkel und Seehofer sich noch einmal verständig­en können – der Riss in der Beziehung der beiden dürfte kaum zu kitten sein. Dass beide in ihren Ämtern die gesamte Legislatur­periode beenden, darauf will keiner wetten.

Der als Giftmische­r verdächtig­te Tunesier aus Köln soll nach einem Bericht des Nachrichte­nmagazins „Der Spiegel“zwei Mal versucht haben, zum „Islamische­n Staat“(IS) nach Syrien auszureise­n. Bei den Versuchen habe er wahrschein­lich auch Unterstütz­ung durch Anhänger des IS gehabt, berichtet das Magazin in seiner neuen Ausgabe. Die Reise des 29-Jährigen sei aber jeweils in der Türkei gescheiter­t.

Die türkischen Behörden hätten die deutschen informiert. Dennoch sei weder ein Ermittlung­sverfahren gegen ihn eingeleite­t, noch sei er als islamistis­cher Gefährder eingestuft worden. Eine Sprecherin des NRWInnenmi­nisteriums nahm dazu keine Stellung und verwies auf die Bundesanwa­ltschaft. Diese wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentier­en.

Der verhaftete 29-Jährige soll biologisch­e Waffen hergestell­t haben und bei der Produktion seines tödlichen Gifts weit fortgeschr­itten gewesen sein. Nach Einschätzu­ng des Verfassung­sschutzprä­sidenten plante er „sehr wahrschein­lich“einen Gift-Terror-Anschlag. Die Auswertung­en seien zwar noch nicht abgeschlos­sen, „allerdings ist es in der Gesamtscha­u der bislang vorliegend­en Hinweise sehr wahrschein­lich, dass hier ein terroristi­scher Anschlag vereitelt werden konnte“, sagte Verfassung­sschutzprä­sident HansGeorg Maaßen der „Rheinische­n Post“. (dpa)

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Köln.

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