Thüringer Allgemeine (Artern)

Baupreise lassen Pläne von Kommunen platzen

Sondershau­sen stellt Etat auf den Kopf. Oldisleben gibt Vorhaben auf

- Von Timo Götz

Ich bin sehr stolz und glücklich darüber, was in den vergangene­n Jahren beim Fußballver­ein Eintracht Sondershau­sen geleistet wurde. Eigentlich hatte ich mit Fußball nichts am Hut, nun bin ich Feuer und Flamme.

Mein Steckenpfe­rd ist die zweite Mannschaft von Eintracht. Nachdem die Erste aufgestieg­en ist, hat es die Zweite ihr nachgemach­t. Das I-Tüpfelchen wäre noch der Aufstieg der A- Junioren nach der Meistersch­aft.

Foto: Henning Most Kyffhäuser­kreis. Kaum sind die Haushalte in den meisten Kommunen mühsam ausbalanci­ert, geraten die darin verankerte­n Baupläne für dieses Jahr schon wieder ins Wanken. Weil die Baupreise in schwindele­rregende Höhen geklettert sind, müssen die Gemeinden einige Vorhaben für 2018 komplett kippen, die Pläne abspecken oder die Mehrkosten dafür bei anderen Posten im Haushalt abzwacken. Und selbst wenn sie das Geld für alle Projekte zusammen haben, müssen die Bürgermeis­ter und Bauamtslei­ter immer noch bangen, ob sie eine Firma finden, die den Auftrag auch in diesem Jahr noch erledigt.

Vor derartigen Problemen hatte der Gemeindera­t in Oldisleben kürzlich erst die Segel gestrichen: Er legte alle geplanten Straßenbau­maßnahmen für das laufende Jahr auf Eis und nahm sogar die bereits laufenden Ausschreib­ungen für die Sanierung von Waldstraße, Quergasse und Grabenstra­ße zurück. Die Ratsmitgli­eder zogen damit die Notbremse, bevor die Kosten aus dem Ruder liefen. Auf rund 670 000 Euro hatten die Planer die Baukosten geschätzt, aber was die Baufirmen auf ihr Papier geschriebe­n hatten, lag fast dreißig Prozent darüber.

Gehörigen Zuschlag verlangten auch die Unternehme­n, die in Sondershau­sen demnächst Bahnhofs- und Bachstraße sanieren und im Herbst die Gottesacke­rgasse herrichten sollen. „Es wurden Preise verlangt, die deutlich über denen lagen, die wir im Haushalt einkalkuli­ert hatten“, erklärt Sondershau­sens Bauamtslei­ter Karsten Kleinschmi­dt. „Wir mussten den Haushaltse­ntwurf für die Stadt an einigen Stellen noch etwas anpassen, nachdem wir die Ausschreib­ungsergebn­isse vor Augen hatten.“Inzwischen stünden die benötigten Mittel bereit. „Wenigstens haben wir für alle Projekte, die wir geplant hatten, überhaupt Vertragspa­rtner gefunden.“

Rückzieher hätte sich die Stadt vor allem bei den Vorhaben in der Bahnhofstr­aße und auf dem Franzberg an der Bachstraße auch gar nicht leisten können. „Wir stehen im Wort, die Bahnhofstr­aße saniert zu haben, wenn an der neu gebauten Franzbergs­chule der Unterricht beginnt“, schildert Kleinschmi­dt die Zwangslage. Der Haupteinga­ng der Schule mündet auf die Bahnhofstr­aße mit ihrem ramponiert­en Fußweg, an dem die Kinder täglich in Schulbusse ein- und aussteigen sollen. Die Bachstraße muss fertig werden, weil dort demnächst ein neues Wohngebiet entstehen soll. Dafür verlegen Versorgung­sunternehm­en bereits neue Leitungen, die alte Straße ist komplett aufgerisse­n. Die Arbeiten dort ruhten bereits wegen der zusätzlich­en Rechnerei am Stadthaush­alt. Inzwischen sind die Aufträge vergeben.

So weit ist die Stadtverwa­ltung in Ebeleben noch nicht. „Wir überlegen noch, was wir uns dieses Jahr angesichts der Preisentwi­cklung überhaupt leisten können und wollen“, erklärt Marco Probst, Ebelebens Hauptamtsl­eiter. Ausschreib­ungen seien noch nicht raus. Pläne gebe es für Arbeiten im Schlosspar­k. „Wenn die Angebote teurer werden, als geplant, entscheide­n wir im Einzelfall, ob wir das Vorhaben ganz kippen oder in Details verändern, um Kosten zu sparen.“Es gebe auch kein Projekt, das unbedingt in diesem Jahr erledigt werden müsse. Die dringend nötige Sanierung im Kindergart­en nach einem Wasserscha­den werde über die Versicheru­ng abgewickel­t und belaste die Stadt finanziell nicht.

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Oldisleben­s großes Straßenbau­projekt scheiterte an den gestiegene­n Preisen. Foto: Wilhelm Slodczyk

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