Modernen Betrieb aufgebaut
Matthias und Gerrit Brockmann sind im Kyffhäuserkreis heimisch geworden
Bottendorf. Seit 2009 leiten Matthias und Gerrit Brockmann ihren landwirtschaftlichen Betrieb im Roßlebener Ortsteil Bottendorf. Die Anfänge dessen reichen aber bis in die Wendezeit zurück. Seither hat sich der Betrieb stetig vergrößert und Schritt für Schritt den Herausforderungen der Gegenwart angepasst.
Die Wurzeln der Familie Brockmann liegen im Weserbergland, genauer gesagt in der niedersächsischen Stadt Hameln. „Mein Vater hatte zusammen mit einem Kollegen schon in Niedersachsen eine funktionierende Maschinengemeinschaft zur Bewirtschaftung der Betriebe“, berichtet Matthias Brockmann. Diese Idee brachte er dann auch mit in den Kyffhäuserkreis.
Mit der Auflösung des Volkseigenen Gutes (VEG) in Memleben wurden zahlreiche landwirtschaftliche Flächen und Betriebshöfe in der Region ausgeschrieben. „Mein Vater hatte dann den Mut, hier im Osten zu investieren, und kam in Kontakt mit dem ehemaligen VEG-Brigadier für Bottendorf, Herrn Schreiber“, erzählt Matthias Brockmann. Daraus entstand schließlich die GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) Schreiber-Brockmann-Grimme, die mit dem Betriebshof an der Hauptstraße in Bottendorf und rund 520 Hektar Land an den Start ging.
Bis heute sind die landwirtschaftlichen Flächen der GbR auf rund 790 Hektar angewachsen. Angebaut werden hier vor allem Wintergerste und Silomais, aber auch Zuckerrüben, Winterraps und Winterweizen. Der Rest der Flächen sind Grünland, Brache, Feldgehölze, Hofflächen oder auch Blühstreifen an den Feldrändern. Dabei sind die Flächen im wesentlichen rund um Bottendorf arrondiert. Der studierte Diplom Agar-Ingenieur Matthias Brockmann trat im Jahr 2009 als Geschäftsführender Gesellschafter in die GbR ein und zog mit seiner Frau Gerrit, die ebenfalls ein landwirtschaftliches Studium absolviert hatte, und zwei Kindern -das dritte war unterwegs – in den Kyffhäuserkreis. Privat wohnhaft in Donndorf haben sie hier ein neues Zuhause gefunden. Zudem haben sie sich durch ihr Engagement im Bottendorfer Carnevalsclub schnell integriert.
„Die Böden hier sind gut, allerdings macht uns das kontinental geprägte Klima und die ausgeprägte Frühjahrstrockenheit zu schaffen“, schildert Matthias Brockmann. Die Trockenheit im Frühjahr dieses Jahres sei aber noch einmal schlimmer gewesen. Da deswegen einiges Saatgut nur schlecht oder auch gar nicht aufgegangen ist, rechnet er bei der diesjährigen Ernte mit einem Verlust von bis zu 30 Prozent.
Das Besondere an der Bewirtschaftung in seinem Betrieb ist der Verzicht auf einen Pflug. „Wenn wir pflügen, würde die Erdkruste im Sommer zu sehr austrocknen. Außerdem steigt die Tragfähigkeit des Bodens, wenn wir nicht pflügen“, erklärt Brockmann. Stattdessen kommen Grubber, Mulcher und Eggen für die Bodenpflege zum Einsatz. Überdies wird weitere hochmoderne Technik genutzt. So verfügt die Spritze für Pflanzenschutzmittel über eine automatische Abschaltfunktion, die Düngung mit Stickstoff erfolgt mittels Sensor, und alle Fahrzeuge sind GPS-gesteuert, um effektiv und ressourcenschonend arbeiten zu können. Dabei wurden die Maschinen seit 2009 sukzessive ausgetauscht.
„Durch die Investitionen in die Technik konnten wir unsere Erträge stabilisieren“, freut sich Brockmann. Die Ernte wird dann in zwei großen Lagern, die sich in Bottendorf und Roßleben befinden, untergebracht und von dort aus verkauft. „Im Wesentlichen verkaufen wir unsere Produkte in der Region. Der Vorteil an der Lagerhaltung ist, dass wir schauen können, zu welchem Zeitpunkt der Verkauf eines Produktes den besten Erlös bringt“, sagt Gerrit Brockmann.
Während Matthias Brockmann vorrangig auf den Feldern beschäftigt ist, kümmert sich seine Frau Gerrit um die stetig zunehmenden Aufgaben im Büro des Landwirtschaftsunternehmens. Unterstützung erhalten sie dabei von einem festen Mitarbeiter und einem Erntehelfer. Wichtig ist der Familie auch die Öffentlichkeitsarbeit.
„Selbst auf dem Dorf kann heute nicht mehr jeder etwas mit Landwirtschaft anfangen, daher haben wir von Beginn an mit Schulen und dem Mehrgenerationenhaus zusammengearbeitet, um bereits Kinder wieder dafür zu sensibilisieren, woher ihre Nahrungsmittel kommen und wie interessant der Beruf eines Landwirts sein kann.“
Familie mit Sack und Pack umgezogen