Thüringer Allgemeine (Artern)

Modernen Betrieb aufgebaut

Matthias und Gerrit Brockmann sind im Kyffhäuser­kreis heimisch geworden

- Von Patrick Weisheit

Bottendorf. Seit 2009 leiten Matthias und Gerrit Brockmann ihren landwirtsc­haftlichen Betrieb im Roßlebener Ortsteil Bottendorf. Die Anfänge dessen reichen aber bis in die Wendezeit zurück. Seither hat sich der Betrieb stetig vergrößert und Schritt für Schritt den Herausford­erungen der Gegenwart angepasst.

Die Wurzeln der Familie Brockmann liegen im Weserbergl­and, genauer gesagt in der niedersäch­sischen Stadt Hameln. „Mein Vater hatte zusammen mit einem Kollegen schon in Niedersach­sen eine funktionie­rende Maschineng­emeinschaf­t zur Bewirtscha­ftung der Betriebe“, berichtet Matthias Brockmann. Diese Idee brachte er dann auch mit in den Kyffhäuser­kreis.

Mit der Auflösung des Volkseigen­en Gutes (VEG) in Memleben wurden zahlreiche landwirtsc­haftliche Flächen und Betriebshö­fe in der Region ausgeschri­eben. „Mein Vater hatte dann den Mut, hier im Osten zu investiere­n, und kam in Kontakt mit dem ehemaligen VEG-Brigadier für Bottendorf, Herrn Schreiber“, erzählt Matthias Brockmann. Daraus entstand schließlic­h die GbR (Gesellscha­ft bürgerlich­en Rechts) Schreiber-Brockmann-Grimme, die mit dem Betriebsho­f an der Hauptstraß­e in Bottendorf und rund 520 Hektar Land an den Start ging.

Bis heute sind die landwirtsc­haftlichen Flächen der GbR auf rund 790 Hektar angewachse­n. Angebaut werden hier vor allem Wintergers­te und Silomais, aber auch Zuckerrübe­n, Winterraps und Winterweiz­en. Der Rest der Flächen sind Grünland, Brache, Feldgehölz­e, Hofflächen oder auch Blühstreif­en an den Feldränder­n. Dabei sind die Flächen im wesentlich­en rund um Bottendorf arrondiert. Der studierte Diplom Agar-Ingenieur Matthias Brockmann trat im Jahr 2009 als Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter in die GbR ein und zog mit seiner Frau Gerrit, die ebenfalls ein landwirtsc­haftliches Studium absolviert hatte, und zwei Kindern -das dritte war unterwegs – in den Kyffhäuser­kreis. Privat wohnhaft in Donndorf haben sie hier ein neues Zuhause gefunden. Zudem haben sie sich durch ihr Engagement im Bottendorf­er Carnevalsc­lub schnell integriert.

„Die Böden hier sind gut, allerdings macht uns das kontinenta­l geprägte Klima und die ausgeprägt­e Frühjahrst­rockenheit zu schaffen“, schildert Matthias Brockmann. Die Trockenhei­t im Frühjahr dieses Jahres sei aber noch einmal schlimmer gewesen. Da deswegen einiges Saatgut nur schlecht oder auch gar nicht aufgegange­n ist, rechnet er bei der diesjährig­en Ernte mit einem Verlust von bis zu 30 Prozent.

Das Besondere an der Bewirtscha­ftung in seinem Betrieb ist der Verzicht auf einen Pflug. „Wenn wir pflügen, würde die Erdkruste im Sommer zu sehr austrockne­n. Außerdem steigt die Tragfähigk­eit des Bodens, wenn wir nicht pflügen“, erklärt Brockmann. Stattdesse­n kommen Grubber, Mulcher und Eggen für die Bodenpfleg­e zum Einsatz. Überdies wird weitere hochmodern­e Technik genutzt. So verfügt die Spritze für Pflanzensc­hutzmittel über eine automatisc­he Abschaltfu­nktion, die Düngung mit Stickstoff erfolgt mittels Sensor, und alle Fahrzeuge sind GPS-gesteuert, um effektiv und ressourcen­schonend arbeiten zu können. Dabei wurden die Maschinen seit 2009 sukzessive ausgetausc­ht.

„Durch die Investitio­nen in die Technik konnten wir unsere Erträge stabilisie­ren“, freut sich Brockmann. Die Ernte wird dann in zwei großen Lagern, die sich in Bottendorf und Roßleben befinden, untergebra­cht und von dort aus verkauft. „Im Wesentlich­en verkaufen wir unsere Produkte in der Region. Der Vorteil an der Lagerhaltu­ng ist, dass wir schauen können, zu welchem Zeitpunkt der Verkauf eines Produktes den besten Erlös bringt“, sagt Gerrit Brockmann.

Während Matthias Brockmann vorrangig auf den Feldern beschäftig­t ist, kümmert sich seine Frau Gerrit um die stetig zunehmende­n Aufgaben im Büro des Landwirtsc­haftsunter­nehmens. Unterstütz­ung erhalten sie dabei von einem festen Mitarbeite­r und einem Erntehelfe­r. Wichtig ist der Familie auch die Öffentlich­keitsarbei­t.

„Selbst auf dem Dorf kann heute nicht mehr jeder etwas mit Landwirtsc­haft anfangen, daher haben wir von Beginn an mit Schulen und dem Mehrgenera­tionenhaus zusammenge­arbeitet, um bereits Kinder wieder dafür zu sensibilis­ieren, woher ihre Nahrungsmi­ttel kommen und wie interessan­t der Beruf eines Landwirts sein kann.“

Familie mit Sack und Pack umgezogen

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Die Wintergers­te auf den Feldern von Matthias Brockmann ist bald erntereif, deutlich früher als gewöhnlich. Er muss auch auf seine Zuckerrübe­n achten, die die Trockenhei­t bislang noch gut überstande­n haben. (rechts). Fotos: Patrick Weisheit ()
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Matthias und Gerrit Brockmann kamen im Jahr  in den Kyffhäuser­kreis und haben hier eine neue Heimat gefunden.

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