Thüringer Allgemeine (Artern)

„Alles wird gut...“

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Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Bunt sollte es zugehen auf der Welt: mit Pflanzen, mit Tieren und mit Menschen. Es sollte die Beste aller möglichen Schöpfunge­n sein. Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.

Wieder einmal ist mein Sohn in der Nacht hochgeschr­eckt. Vielleicht hat er schlecht geträumt, vielleicht bahnen sich die letzten Backenzähn­e ihren Weg. Ganz genau weiß ich es nicht. Er liegt schluchzen­d in meinem Arm. Leise spreche ich ihm zu: „Alles ist gut...“Er beruhigt sich. Der Schreck lässt nach. Er spürt die körperlich­e Nähe, er hört die bekannte Stimme: „Alles ist gut...“

Langsam kann er in meinen Armen wieder einschlafe­n. „Alles ist gut...“

Am nächsten Morgen schlage ich die Zeitung auf. „Nichts ist gut...“– weder in Afghanista­n noch anderswo. Nichts ist gut, wenn Konflikte gewaltsam ausgetrage­n werden und unschuldig­e Menschen zu Tode kommen. Nichts ist gut, wenn ein US-Präsident kurz zuvor gegebene Verspreche­n mit einem einzigen Tweet zunichte macht. Nichts ist gut, wenn einer gewaltsam mehr von einer Frau einfordert, als sie es möchte.

In der Bibel steht der schöne Spruch: „Siehe, ich will ein Neues schaffen.“Dieser Satz bezieht sich auf das Zukünftige, das wir noch nicht sehen können, das uns aber von Gott versproche­n worden ist. Ich hoffe, dass es eine Zeit geben wird, in der Gewalt und Hass keine Macht mehr haben werden; eine Zeit, in der Konflikte durch Dialog und Reden gelöst werden. Ich glaube fest daran, dass das Böse nicht die Überhand gewinnen wird, sondern vielmehr das Gute das Böse überwinden wird.

Ich lasse mir gern zusagen: „Alles wird gut...“

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Pfarrer Helfried Maas, Evangelisc­hes Kirchspiel in Wiehe

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