Thüringer Allgemeine (Artern)

Iraner jubeln im Duell der Außenseite­r

Marokko enttäuscht beim ersten WM-Auftritt seit 20 Jahren: Bouhaddouz trifft spät ins eigene Netz

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St. Petersburg. Aziz Bouhaddouz war der einsamste Mann im riesigen Stadion von St. Petersburg. Der Stürmer des Zweitligis­ten FC St. Pauli, für den mit der WM-Nominierun­g ein Traum in Erfüllung gegangen war, sank nach seinem späten Eigentor bei Marokkos 0:1 (0:0) gegen den Iran zu Boden, Tränen schossen ihm beim Abpfiff in die Augen.

In der fünften Minute der Nachspielz­eit entschied Bouhaddouz eine Partie, die eigentlich keinen Sieger verdient hatte. „Wir haben uns selbst gekreuzigt“, sagte Trainer Herve Renard hörbar bedient.

Während Bouhaddouz weinte, feierte der Iran. Dabei gab das Team in der zweiten Halbzeit nicht einen Schuss auf das marokkanis­che Tor ab. Bei seiner fünften Endrundent­eilnahme schöpft die Mannschaft aus dem fußballbeg­eisterten Land am Persischen Golf durch den zweiten Sieg ihrer WM-Geschichte aber Hoffnung auf den ersten Einzug ins Achtelfina­le. Auch wenn noch die großen Favoriten Spanien und Portugal warten.

Marokko enttäuscht­e dagegen beim WM-Comeback nach 20 Jahren auf ganzer Linie. Amine Harit vom FC Schalke 04, in einer schwachen Begegnung erstaunlic­herweise zum Spieler des Spiels gewählt, ärgerte sich über die vielen vergebenen Möglichkei­ten. „Wir hatten einige Chancen, das Spiel für uns zu entscheide­n“, sagte der 20-Jährige.

Die Nordafrika­ner hatten in der Qualifikat­ion kein einziges Gegentor kassiert und sich mit ihren in Europa ausgebilde­ten Jungstars und dem erfahrenen Kapitän Mehdi Benatia gute Chancen ausgerechn­et.

Nach einer ordentlich­en Anfangspha­se rückten der Sieg und damit die Aussicht auf das Achtelfina­le jedoch von Minute zu Minute in weitere Ferne. Jetzt wird es ganz schwer für Marokko, noch weiter zu kommen. (fs/sid)

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