Der beste Freund des Hundes
Hundesitten gilt vielen als Traumjob. Wer den Tieren als professioneller Gassigänger wirklich gerecht werden will, muss sich allerdings gut auf sie einstellen
Als Julia Paning merkte, dass die Arbeit in einer Werbeagentur sie nicht ausfüllte, begann sie ein Fernstudium in Tierpsychologie und machte auch einen Trainerschein.Der Bedarf an guten, ausgebildeten Hundebetreuern war groß, und so startete sie den Gassi-Service Düsseldorf. Bis zu zehn Hunde führte sie an der Leine. „Mehr kann man nicht handeln und nicht verantworten“, erklärt Paning.
Immer mittags führte sie die Hunde zu einer großen Runde aus. Die Dinge liefen gut, doch meldete sich das Gewissen. „So ein Gassi-Service ist nicht hundegerecht. Hunde sind Rudeltiere, die nur ungern alleine sind. Da kam die Tierpsychologin in mir durch“, erzählt Paning. Schnell war der Entschluss gefasst, eine Hundetagesstätte einzurichten.
Die Umsetzung aber brauchte Zeit, denn Bundesland, Gewerbe- und Veterinäramt haben strenge Auflagen geschaffen. So darf sich eine Hundetagesstätte nicht in einem Wohngebiet befinden, das Gelände muss eine bestimmte Größe aufweisen und eingezäunt sein, und natürlich muss eine Betriebshaftpflicht vorhanden sein.
Erfahrung als Tierpfleger erwünscht
Julia Paning gab ihr Vorhaben dennoch nie auf und eröffnete vor knapp vier Jahren die HuTa Krefeld in einem ruhigen Gewerbegebiet mit einem 1500 Quadratmeter großen Außengelände, auf dem täglich 20 Hunde toben und spielen können. Spaziergänge außerhalb finden nicht mehr statt. „Die Besitzer können sich alles genau anschauen und einen Probetag vereinbaren“, erzählt Paning. „Wenn alles gut klappt, kann der Hund in die HuTa kommen.“
Neben ihr sind drei weitere Betreuer vor Ort, darunter eine ausgebildete Hundetrainerin, die auf schwierige Hunde spezialisiert ist. Alle Mitarbeiter haben Tierpfleger oder etwas Vergleichbares gelernt. „Tierliebe allein reicht bei diesem Job nicht aus. Insbesondere Hunde brauchen erfahrene Betreuer, denn ihre Ansprüche sind nicht zu unterschätzen. Das ist kein Job für nebenbei“, betont Julia Paning.
Familie Tuma hingegen verfolgt ein anderes Modell. Ihr Tiersitterservice für den Umkreis von Ratingen hat sich auf Tierbetreuung über längere Zeiträume wie Urlaub, Geschäftsreise oder Krankenhausaufenthalt spezialisiert. Die zu betreuenden Tiere werden in Gastfamilien vermittelt, die um die Bedürfnisse der sensiblen Tiere wissen. Das ist gerade bei Hunden wichtig, denn die sensiblen Tiere stellen sich schneller auf eine neue Umgebung ■ Unerlässlich ist jedoch eine
Wird ein Hund fremdbetreut, haftet seine Versicherung nicht.
Berufshaftpflichtversicherung:
■ wie Leinentausch (www.leinentausch.de) oder Gudog (www.gudog.de) ermöglichen die Registrierung.
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ein, wenn sie Gewohnheiten beibehalten können.
All das bedarf guter Organisation. Wer Gastbetreuer werden will, wird zunächst auf Tauglichkeit geprüft – denn nicht jeder, der tierlieb ist, ist auch für eine Betreuung geeignet. Die Umstände der Gastbetreuer werden persönlich vor Ort überprüft – nur wenn alles stimmt, dürfen Tiere empfangen werden. Dabei ist die Motivation, diesen Service anzubieten, ganz unterschiedlich. Viele Menschen wünschen sich den Kontakt zu Tieren, können aber selbst keine halten, sei es aus gesundheitlichen oder Zeitgründen. Über den Tiersitterservice entsteht aber ein regelmäßiger Kontakt zur Tierwelt. Viele Gastbetreuer sind aber auch selbst Tierbesitzer.
Die Chemie muss stimmen
Gerade Hunde, die mit ihren Besitzern ein eingespieltes Team bilden, sind eine Herausforderung. Umso wichtiger ist die Chemie zwischen Hund, Besitzer und Sitter. Ob sie stimmt, wird an einem oder (bei ängstlichen Tieren) sogar zwei kostenlosen Probetagen getestet. Passt es auch dann nicht, vermittelt der Tiersitterservice neue Gastbetreuer.
Der Sitter trägt bei alldem kein Risiko, solange er sich an die Anweisungen des Besitzers im Umgang mit dem Tier hält. Ignoriert er diese und es kommt zu einem Vorfall, muss er die Konsequenzen tragen. Ansonsten kommt für eventuell anfallende Kosten, etwa durch einen Tierarzt-Besuch, der Besitzer oder die Haftpflichtversicherung auf, die bereits im Anmeldebogen angegeben werden muss. Auch Hunde sollten eine Haftpflichtversicherung haben, denn im Schadensfall schützt diese alle Beteiligten.
Ist alles geregelt, kann sich der Besitzer beruhigt verabschieden, während der Hund entspannte Tage genießt. Im Notfall sind sowohl der Sitter als auch die Familie Tuma rund um die Uhr unter einer Notrufnummer zu erreichen. „In all den Jahren ist nie etwas wirklich Schlimmes passiert“, erklärt Elisabeth Tuma. „Wir haben nur gute Erfahrungen mit Mensch und Tier gemacht.“