Thüringer Allgemeine (Artern)

Zwischen Gestern und Heute

Eine Reise durch Masuren und Pommern, durch Ordensland, Naturparad­iese und elegante Badeorte

- Von Birgit Kummer

Martialisc­h mutet die Landschaft tief im Wald an, meterdicke Steinmauer­n türmen sich. Dazwischen wächst Grün. Teile der Bunker widerstand­en im Januar 1945 dem Versuch der Wehrmacht, sie mit Tonnen an TNT dem Erdboden gleichzuma­chen, ehe die Rote Armee Ostpreußen besetzte.

Polen hat sich entschiede­n, das Gelände zugänglich zu halten, Informatio­nstafeln weisen den Weg. Festgefror­en zwischen den Zeiten scheint die „Wolfsschan­ze“. Hier brachte Hitler, der auch das Pseudonym Herr Wolf nutzte, insgesamt 800 Tage zu, hier lebte sein Stab, hier arbeiteten etwa 2000 Menschen. Hier scheiterte am 20. Juli 1944 Graf Schenk von Stauffenbe­rg mit dem Versuch, den Diktator aus der Welt zu schaffen. Ein aufgeschla­genes Buch aus Stein und Gedenktafe­ln erinnern an die mutige Tat, die er und viele Getreue mit dem Leben bezahlten.

Ein Thüringer auf der Marienburg

Der Besuch der Wolfsschan­ze gehört zum Reiseprogr­amm

einer Tour durch Pommern und Masuren, die ferne und nähere Geschichte, historisch­e Stätten und grandiose Landschaft­en vereint. Wer die fast 3000 Kilometer nicht selbst unter die Reifen nehmen will, bucht eine Bustour und lernt auf diese Weise unter der kundigen Führung eines polnischen, Deutsch sprechende­n Reiseleite­rs zahllose Details kennen: Masuren mit seinen weiten Landschaft­en, dunklen Wäldern, Seen und einstigen Fischerdör­fern wie Nikolaiken. An den Straßenrän­dern sitzen so viele Störche in ihren Nestern, dass man schon am zweiten Tag das Es fällt ihm nicht schwer, die Reisenden zu begeistern. In Pommern fasziniere­n die sanften Hügel der kaschubisc­hen Schweiz ebenso wie die Dreistadt Gdynia, Sopot und Gdańsk (Gdingen, Zoppot und Danzig) mit Ostseeflai­r. Besonders Danzig ist voll mit historisch­en Gebäuden, die aus der Asche der Zerstörung­en des Krieges wieder aufgebaut wurden. Im Slowinski Nationalpa­rk bietet eine 40 Meter hohe Wanderdüne bei Leba atemberaub­ende Blickachse­n.

Ausflug in ein armes Land? Die Reisegrupp­e hat so manche Vorstellun­g über Bord geworfen. Viele wollen wiederkomm­en.

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