Wo ist der Schlüssel?
In dieser Woche führte uns das Amtsgericht in Bonn vor, wie ungerecht es zugehen kann.
Weil ihr Mann notorisch ohne Führerschein fuhr, muss seine Frau jetzt Strafe blechen: Sie hatte den Autoschlüssel nicht gut genug versteckt.
Dabei wird doch immer uns Frauen vorgeworfen, Dinge zu verstecken, die Männer dann ewig suchen müssen: Das Ladekabel vom Handy, die Butter im Kühlschrank, das Lieblingshemd, und sehr gern auch den Autoschlüssel.
Vermutlich war es auch eine Frau, die den Seeweg nach Indien versteckt hat. Männer, die mal etwas von Beziehungsstrategie gehört haben, vermuten, Frauen verstecken Dinge, um Männer von sich abhängig zu machen.
In den meisten Fällen sind es aber die Männer selber, die ihre Sachen ablegen und sich den Ort nicht merken. Das muss am „Flow-Effekt“liegen. Ein Phänomen, sich so stark in wichtige Gedanken zu vertiefen, dass die Außenwelt dabei komplett ausgeblendet wird. Männer sind besonders anfällig.
Wenn ein Mann, während er vor dem Autoschlüssel steht, nach dessen Aufenthaltsort er gerade ruft, denkt er nach. Über die Folgen des Klimawandels oder über Quantenphysik. In der Zwischenzeit muss die Frau seinen Schlüssel suchen.
Kaum läuft es mal anders, wird sie zur Kasse gebeten. 1500 Euro. Ich frage mich, ob den Richtern klar ist, wie viele Schuhe man dafür kaufen könnte.