Was sagen Sie: Kindergarten oder Kita?
Erfurt. Die Hochschulen des Landes sollen enger miteinander kooperieren, digitaler werden und sich stärker um internationale Kontakte bemühen.
Und: Sie sollen mehr Geld bekommen. Die Finanzierung werde auf „hohem Niveau“fortgesetzt und beinhalte einen „jährlichen Mittelaufwuchs“, heißt es in den „Leitlinien zur Hochschulentwicklung in Thüringen bis 2025“.
Das Kabinett will das Papier, das von Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) stammt, am Dienstag beraten. Nach den laufenden Vereinbarungen erhöhen sich die Zuschüsse des Landes an die Hochschulen jährlich automatisch um jeweils vier Prozent. Betrug die sogenannte Grundfinanzierung 2016 noch knapp 400 Millionen Euro, so steigt sie bis zum Jahr 2020 auf 465 Millionen Euro. In etwa diesem Tempo soll es weitergehen.
In dem 20-seitigen Konzept, das der Thüringer Allgemeinen vorliegt, werden aber den Universitäten und Fachhochschulen auch Arbeitsaufträge erteilt. Die Universität Jena soll etwa ihr Fächerspektrum durch neue disziplinübergreifende Studiengänge erweitern und mehr Gelder aus den Programmen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eintreiben. Damit könnte sie endlich bei den Exzellenzwettbewerben in die Spitzengruppe der deutschen Hochschulen vorstoßen.
Die Erfurter Universität müsse noch mehr sogenannte Drittmittel einwerben, heißt es. Am Standort Gotha werde das Forschungszentrum und die Forschungsbibliothek gemeinsam mit der Stiftung Schloss Friedenstein weiter ausgebaut. Zur Technischen Universität Ilmenau wird in den Leitlinien formuliert: Das Land erwarte, dass die Hochschule ihre Beteiligung an den DFG-Programmen ausbaue und enger mit anderen Universitäten in überregionalen Verbundforschungsvorhaben kooperiere. Zudem müsse die Universität die Werbung von Studenten „auf der Grundlage eines geschärften Profils jenseits der Landesgrenzen“verstärken. Dies gilt nicht nur für Ilmenau. Nach einem Höhepunkt vor fünf Jahren sinkt die Zahl der Studenten in Thüringen leicht, aber kontinuierlich und liegt derzeit bei etwas unter 50 000.
Das Land, heißt es in dem Papier, benötige aber „eine stetig hohe Zahl“von Hochschulabsolventen, „um dem Bedarf an akademisch ausgebildeten Fachkräften auch in Zukunft zu entsprechen“.
Insgesamt will Tiefensee die Ingenieurwissenschaften als Marke positionieren. Der Anteil der Studierenden in dieser Fachgruppe lag zuletzt in Thüringen mit 30 Prozent noch über dem Bundesdurchschnitt. Dies gelte es auszubauen.
Ansonsten soll die Zahl der englischsprachigen Masterstudiengänge und Lehrveranstaltungen erhöht werden. Auch will der Minister, dass mehr hiesige Studenten Auslandssemester absolvieren.
Zudem soll das Studium digitaler werden – mit mehr „mediengestützten Lehrformaten“, engeren Lehrkooperationen zwischen den Hochschulen und überarbeiteten Lehrplänen. Dafür soll ein Netzwerk „Digitale Lehre“gegründet werden.
Tiefensee verteidigt in seinen Leitlinien zudem die umstrittene Reform des Hochschulgesetzes: Obwohl nun Mitarbeiter und Studenten in den Gremien in einigen Teilbereichen die Professorenschaft theoretisch überstimmen können, schmälere dies nicht die Wissenschaftsfreiheit, sondern erhöhe vielmehr die Pluralität. Das ist mir egal, es macht ja auch keinen Unterschied. Wenn ich keine Zeit habe, heißt es Kita, ansonsten sage ich Kindergarten. Und wenn meine fünfjährige Tochter Alessandra mich am Morgen an die Hand nimmt, sagt sie immer: Mama wir gehen in den Kindergarten.
Arbeitsaufträge an Universitäten
Kindergarten ist Kindergarten. Diese neumodernen Begriffe wie Kita verwende ich überhaupt nicht. Auch in meinem Umfeld sagen alle Kindergarten. Der Begriff sollte aus unserem Wortschatz auch nicht verschwinden. Wir wollen die Sprache ja nicht neu erfinden. Die wunderbare Kindereinrichtung „Flax und Krümel“meines dreijährigen Sohnes Oskar nenne ich „Kita“. Das ist kurz und schmerzlos. Natürlich kommt es mir auf Qualität an. Namen sind Schall und Rauch. In diesem Sinne freue ich mich sehr über die qualifizierten, freundlichen Erzieherinnen.
kommt aus der Sprache der jungen Leute, wir älteren Leute sagen meist Kindergarten. Mir ist es eigentlich egal, welche Bezeichnung jemand verwendet. Wichtig ist mir, dass die Kinder den Kindergarten besuchen, weil sie dort schon sehr viel lernen und eine vorschulische Bildung erhalten. Ich habe zwei Kinder. Die jüngste Tochter geht in einen Landkindergarten und fühlt sich dort sehr wohl. Ich bin nicht für Abkürzungen. Es gibt nur eine Ausnahme. Schreibe ich eine Karte, dann verwende ich das Wort Kita, weil Kindergarten zu lang ist.