Ernteausfälle zeigen ein Nord-Süd-Gefälle in der Region
Norden der Region Mittelthüringen ist von Dürre stärker betroffen. Doch selbst hier gibt es erhebliche Unterschiede, sagt der Bauernverband
Landkreis Sömmerda. Lange Sommerhitze und viel zu wenig Niederschlag haben den Agrarunternehmen auch in der fruchtbaren Region Mittelthüringen Ernteeinbußen bei Raps und Getreide beschert. Allerdings ist dies in sehr unterschiedlichem Ausmaß der Fall.
„Die Spanne reicht von minus zehn bis minus 60 Prozent“, sagte Martin Hirschmann, Referent des Thüringer Bauernverbandes für die Region Mitte, gestern dieser Zeitung.
In der Tendenz lasse sich erkennen, dass der Norden stärker zu leiden hat als der Süden. So sei von der Dürre der Kyffhäuserkreis besonders betroffen, ebenso die nördlichen Äcker im Landkreis Sömmerda und die im nördlichen Kreis Weimarer Land. Aber auch hier, betont Hirschmann, seien die Unterschiede teilweise beträchtlich. Hervorgerufen durch Wetterscheiden wie zum Beispiel den Ettersberg, der lokal auftretende Gewittergüsse blockieren oder umleiten kann.
Besonders gebeutelt habe es dieses Jahr die Rapsernte, die hauptsächlich in die Biodieselund die Speiseöl-Produktion geht. Hier hätten späte Fröste die Pflanzen schon im Frühjahr geschwächt, teilweise kam auch Schädlingsbefall hinzu. Der ausbleibende Regen gab dem Raps dann fast den Rest. Etliche Unternehmen hätten kaum 30 Dezitonnen vom Hektar geholt. Im Vergleich zum Vorjahr sei das ein Drittel weniger.
Wenn von Ernterückgängen die Rede ist, bezieht sich die Prozentzahl immer auf den Durchschnittswert der letzten drei Jahre. Die Thüringer Landesregierung hält zwei Millionen Euro bereit, um Betrieben zu helfen, die mehr als 30 Prozent Ertragseinbruch erlitten haben. Hilfen des Bundes werden gewährt, wenn der nationale Notstand erklärt wird.
Um das konkrete Ausmaß der Dürreschäden überblicken zu können, fragen die Landwirtschaftsämter zurzeit die Agrarunternehmen ab. Der Thüringer Bauernverband begrüßt das und appelliert an die Betriebe, sich an der Abfrage zu beteiligen. Wie hoch die Einbußen bei Mais, Kartoffeln, Rüben und Futterpflanzen sein werden, lasse sich erst in zwei bis drei Wochen einschätzen.