Thüringer Allgemeine (Artern)

Falscher Jubel

Die drohende UKW-Abschaltun­g wurde vorerst verhindert

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Die Medien jubeln fast einhellig. Dabei ist der Grund eher traurig. Das werden die Zwangsgebü­hrenzahler – also wir alle – wieder zu spüren bekommen. Nicht umsonst heißt es dazu vom MDR-Betriebsdi­rektor, die Entscheidu­ng, jetzt höhere Verbreitun­gskosten für UKW in Kauf zu nehmen, sei nicht leicht gefallen. Dann mal dazu drei Fragen:

1. Wozu braucht Deutschlan­d etwa 70 öffentlich-rechtliche Radio-Programme?

2. Warum wehren sich viele Länderanst­alten (nicht der MDR, dessen Planung hätte weitestgeh­end vorbildlic­h für alle sein können) immer noch gegen DAB?

3. Wie lange lassen sich das die Gebührenza­hler gefallen?

Media Broadcast und Deutsche Funkturm GmbH handeln gesamtwirt­schaftlich nicht als Feinde der Radiohörer, wenn sie die Abschaltun­g der UKW-Sender vorantreib­en wollen. Seitens der EU war die Abschaltun­g bereits einmal für 2015 angedacht. Natürlich handeln sie zuallerers­t zu Gunsten ihren Profits. Mit leistungsm­äßig kleineren Sendern und räumlich kleineren Antennen viel mehr Programme zu verteilen, vergrößert diesen.

Wenn ein Teil dieser Energieein­sparung über nennenswer­ten Gebührener­lass an die Radiohörer weitergege­ben wird, können diese ihre Empfangste­chnik entspreche­nd modernisie­ren. Gern wird von den DAB-Gegnern der riesige Haufen Elektronik­müll, der in den Haushalten entstehen würde, beschriebe­n. Diesen wird es nicht geben. Es gibt bereits Umsetzer in der Größe eines Taschenrad­ios, die über Kabel an die vorhandene­n Stereoanla­gen oder Radios angeschlos­sen werden können oder aber auch bei Empfang eines DAB-Senders das Signal in ein UKW-Signal umwandeln.

Menschen mit gutem Gehör bemängeln oft die von der beworbenen CD-Qualität abweichend­e Klangquali­tät einiger DAB-Sender. Diese Menschen haben recht, weil vor allem private, aber auch etliche Öffentlich-Rechtliche eben mit einer niedrigere­n Datenrate senden. Ob man das aus wirtschaft­lichen Gründen aufrecht halten sollte, kann ich nicht beantworte­n. Werbend für DAB ist es nicht.

Jürgen Wiethoff, Nordhausen

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