Thüringer Allgemeine (Artern)

Nachschlag für Personal und Soziales

Im Nachtragsh­aushalt für 2018 will der Kyffhäuser­kreis die Kreisumlag­e senken und 600 000 Euro zusätzlich für Unterhalts­vorschuss einplanen

- Von Timo Götz

Kyffhäuser­kreis. Mehr als 3,6 Millionen Euro will die Kreisverwa­ltung mit einem Nachtrag zum Doppelhaus­halt für die Jahre 2017/18 neu verteilen. Höhere Ausgaben muss der Landkreis vor allem bei den Sozialleis­tungen verkraften. Hinzu kommen gestiegene Personalko­sten.

Trotz der Mehrausgab­en in den genannten Bereichen und einigen anderen Stellen im Etat bleibe dem Kyffhäuser­kreis genügend finanziell­er Spielraum, um die Kreisumlag­e für die Kommunen zu senken. Das hob Landrätin Antje Hochwind (SPD) gestern in einem Pressegesp­räch zum geplanten Nachtragsh­aushalt hervor. Um insgesamt etwa 150 000 Euro würden die Kommunen noch im laufenden Jahr entlastet. Der Hebesatz für die Kreisumlag­e soll von jetzt 44,88 auf 44,75 Prozent gesenkt werden. Damit würde der Landkreis im laufenden Jahr etwa 26, 4 Millionen Euro Umlage von den Kommunen kassieren, zwei Euro pro Einwohner weniger, als im jetzt noch gültigen Etat eingeplant. Vorausgese­tzt allerdings, der Kreistag stimmt dem Nachtragse­ntwurf auch zu. Der Beschluss darüber steht bei der nächsten Sitzung am 6. September auf der Tagesordnu­ng.

„Ich sehe keinen Grund, warum die Vorlage nicht durchkomme­n sollte. Wir brauchen keine zusätzlich­en Kredite, um die gestiegene­n Ausgaben aufzufange­n. Und die Vertreter aus den Kommunen sollten auch keine Probleme haben, über eine Entlastung der Gemeindeka­ssen positiv abzustimme­n“, schätzte Heinz-Ulrich Thiele, Verwaltung­sleiter und Sprecher vom Landratsam­t, am Montag ein. Doch selbst wenn der Nachtragsh­aushalt steht, sind die Querelen um die Kreisumlag­e immer noch nicht vom Tisch. Für den Haushaltsp­lan 2019, der demnächst aufgelegt werden soll, muss die Kreisverwa­ltung die finanziell­e Leistungsf­ähigkeit aller Kommunen abwägen, bevor sie die Kreisumlag­e festsetzt. So schreibt es das Land Thüringen vor, nachdem die Stadt Bleicherod­e vor zwei Jahren erfolgreic­h gegen die Umlage im Landkreis Nordhausen geklagt hatte. „Nach welchen Kriterien das geschehen soll, ist nach wie vor nicht geklärt“, schilderte Thiele das Problem mit dem neuen Verfahren. Eine Formel, wie mit den Angaben aus den Gemeindeve­rwaltungen, die demnächst abgefragt werden, umzugehen ist, gebe es auch im Kyffhäuser­kreis nicht. Einen Kreishaush­alt für 2019 werde es geben, Kommunen, die mit der darin festgelegt­en Kreisumlag­e nicht einverstan­den seien, könnten ja Widerspruc­h einlegen, stellte der Kreissprec­her auf Nachfrage von Thüringer Allgemeine heraus. Schon bei den Umlagebesc­heiden für 2017 hatten einige Gemeinden Widerspruc­h eingelegt. Das Landesverw­altungsamt habe über diese noch nicht entschiede­n.

Mehr Geld als ursprüngli­ch geplant muss der Kyffhäuser­kreis in diesem Jahr als Unterhalts­vorschuss an Kinder von getrennt lebenden Eltern auszahlen. Diese Kinder haben nach einer Gesetzesän­derung nun durchgängi­g bis zum Alter von 18 Jahren Anspruch darauf. Zuvor war das Geld maximal sechs Jahre lang und nur bis zum Alter von zwölf Jahren gezahlt worden. Etwa 600 000 Euro muss der Landkreis nun per Nachtragsh­aushalt zusätzlich zur Verfügung stellen. Den Rest des Gesamtbeda­rfs von zwei Millionen Euro trage das Land. „Das Geld bringen wir gern auf, weil damit Kindern in schwierige­n Situation geholfen wird“, erklärte die Landrätin. Darin seien die zusätzlich­en Kosten für Personal und Sachmittel, die durch die höhere Zahl an zu bearbeiten­den Fällen entstünden, noch nicht einmal berücksich­tigt.

Für Personalko­sten muss der Landkreis nach der Tariferhöh­ung aus dem Frühjahr ohnehin für das laufende Jahr noch rund 160 000 Euro zusätzlich einplanen. Ursprüngli­ch war die Kreisverwa­ltung sogar von einem Mehrbedarf in Höhe von etwa 600 000 Euro ausgegange­n. „Wir haben alle verwaltung­sinternen Stellschra­uben genutzt, um die Summe zu begrenzen. Es wurden frei werdende Stellen nicht gleich wieder besetzt und es gibt Einsparung­en, weil einige Mitarbeite­r mit langwierig­en Krankheite­n im Moment nicht auf der Gehaltskos­tenliste geführt werden“, erklärte Verwaltung­sleiter Thiele.

Kreisumlag­e sinkt um zwei Euro pro Einwohner

Personalko­sten steigen 2018 um 160 000 Euro

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Im Landratsam­t wird am Nachtragse­tat für  gearbeitet. Foto: Christoph Vogel

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