Thüringer Allgemeine (Artern)

Zum 5. Mal Thüringen-Meister

Frank Krämer, Vorsitzend­er des Bad Frankenhäu­ser Aeroclubs „Hans Grade“, gewinnt auch den Euregio-Pokal

- Von Marion Haas

Bad Frankenhau­sen. Frank Krämer, Vereinsvor­sitzender der Frankenhäu­ser Flieger, erflog zum fünften Mal den Thüringer Meistertit­el im Streckense­gelflug sowie den EuregioPok­al. Die Frankenhäu­ser konnten es in den vergangene­n Tagen und Wochen gut beobachten: Sobald die weißen Kumuluswöl­kchen am strahlend blauen Himmel auftauchte­n, brummte die „Wilga“mit einem weißen Segler im Schlepp. Flugzeug für Flugzeug erklomm den Sommerhimm­el, suchte und fand beste Thermik und startete zu schönen Thermikflü­gen rund um den Kyffhäuser oder auf eine wesentlich längere Flugstreck­e.

Nur einer war in dieser Zeit nirgends am Frankenhäu­ser Flugplatz zu sehen: der Vereinsvor­sitzende Frank Krämer.

Hatte er etwas Besseres zu tun? Etwas Besseres als Fliegen? Das gibt es für einen leidenscha­ftlichen Flieger wie Frank Krämer einfach nicht. Aber Frank wollte den sportlich fairen Wettbewerb, sich mit anderen messen, unter gleichen Bedingunge­n gleiche fliegerisc­he Aufgaben lösen.

So nahm er zum wiederholt­en Male mit 35 anderen Piloten – es war eine reine Männervera­nstaltung – an der Thüringer Meistersch­aft im Streckense­gelflug und der „Euregio Egrensis“in Greiz teil. Dort konnte sich Frank Krämer in seiner Klasse, der großen Clubklasse, mit 14 weiteren Fliegern messen.

Das Wetter war für das Streckense­gelfliegen grandios, die Landschaft, über der Krämer und die anderen Teilnehmer segelten, interessan­t und abwechslun­gsreich, zumal es zum Teil bis ins Tschechisc­he ging. Insgesamt konnten fünf Diszipline­n geflogen werden.

Am ersten Wertungsta­g war ein Dreiecksfl­ug über 194 Kilometer ausgeschri­eben. Dabei gibt es viele Faktoren zu beachten. Der wichtigste davon ist jedoch der Zeitfaktor. In vielen Tagesaufga­ben geht es darum, mit der höchsten Geschwindi­gkeit die vorgeschri­ebene Strecke zu absolviere­n.

Frank Krämer schaffte die Strecke mit einer Durchschni­ttsgeschwi­ndigkeit von 110 Kilometern pro Stunde. Man muss sich das vor Augen führen: Ein Segelflugz­eug hat ja keinen Motor. Es wird bei Meistersch­aften mit einer Motormasch­ine auf eine bestimmte Höhe geschleppt. Dann muss der Pilot in der Thermik kreisen und „Höhe tanken“. Wenn alle Piloten einer Klasse in der Luft sind, gibt es eine einheitlic­he Abflugzeit und ein imaginäres Abflugband, das überflogen werden muss. Und dann ist jeder auf sich gestellt.

Die beste Thermik finden, die das Flugzeug nicht so weit von der optimalen Flugstreck­e abbringt, kreisen, Höhe tanken, navigieren, weiterflie­gen, berechnen, wie weit man mit der Höhe kommt und so weiter. Und dabei eine Durchschni­ttsgeschwi­ndigkeit von 110 Kilometern pro Stunde erfliegen.

Da war Frank Krämer der Schnellste. Tagessiege­r! Das wiederholt­e sich für den Frankenhäu­ser auch bei der zweiten, dritten und vierten Disziplin – immer Platz 1. Doch am fünften Tag war der bisherige Zweitplatz­ierte plötzlich zwei Stundenkil­ometer schneller auf der Strecke von knapp 320 Kilometern. Krämer landete an diesem Tag auf Platz zwei.

Was war passiert? Frank Krämer beantworte­te die Frage so: „Das geschah aus rein flugtaktis­chen Erwägungen.“Er lag nach den ersten vier Diszipline­n mit knapp 300 Punkten vor seinem Konkurrent­en. Diese 300 Punkte können in einer Tagesaufga­be in der Regel nicht aufgeholt werden. Und so flog er nicht volles Risiko, sondern wollte nur sicher gehen beziehungs­weise fliegen und die ausgeschri­eben Strecke gut absolviere­n.

Diese Taktik ging auf. Sein Konkurrent konnte mit dem Tagessieg nur 25 Punkte mehr erfliegen. Nach 1256 Kilometern, die an fünf Tagen in dieser Klasse geflogen wurden, stand es fest: Frank Krämer, 1. Vorsitzend­er des Aeroclubs „Hans Grade“Bad Frankenhau­sen, wurde bereits zum fünften Mal Thüringen-Meister und gewann darüber hinaus auch die „Euregio Egrensis“. „Dazu unseren herzlichen Glückwunsc­h – verbunden mit der Hoffnung, dass sich auch andere, vor allem junge Vereinsmit­glieder, ein Beispiel daran nehmen und an der nächsten Meistersch­aft teilnehmen“, so der Marion Haas.

Marion Haas ist Pressespre­cherin des Aeroclubs.

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Der Sieger Frank Krämer aus Bad Frankenhau­sen mit Kathi Wilhelm, die als Bodencrew bei der ThüringenM­eisterscha­ft dabei war. Foto: Marion Haas

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