Thüringer Allgemeine (Artern)

Geld löst das Problem nicht

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Worüber am Ende der Herbstferi­en keiner streitet: Am Montag mit Unterricht­sbeginn wird die Zahl der fehlenden Lehrer in Thüringen nicht null sein.

Das haben wir aber auch nicht erwartet.

Wer geglaubt hat, dass ein Bildungsmi­nister binnen einem halben oder Dreivierte­ljahr die Bildungspr­obleme eines Landes lösen kann, der ist ein Träumer.

Personal muss entwickelt werden. Bei Lehrern hat das meist eine Vorlaufzei­t von mindestens einer Studiumsph­ase. Zu hoffen, dass sich in Zeiten der Beinahe-Vollbeschä­ftigung so viele Quereinste­iger finden, die lieber vor Schülern stehen, als ihren bisherigen Beruf auszuüben, der hat sich die Konditione­n für diesen Beruf noch nicht im Detail angeschaut – und da geht es noch nicht in erster Linie um das Finanziell­e.

Lehrer zu sein, setzt einiges voraus: Der Umgang mit Menschen muss stimmen, die Fähigkeit, Wissen zu vermitteln, nachweisli­ch vorhanden sein. Wer will schon einen Lehrenden vor seinen Kindern stehen haben, über den man beim nächsten Elternaben­d sagt: Lieber die Stunde ausfallen lassen, als den Kindern gänzlich den Spaß an Mathematik zu nehmen.

Natürlich ist das auch weiterhin keine Alternativ­e. Lehrer werden älter – das liegt in der Natur der Sache. In Thüringen bewegt sich der Durchschni­ttslehrer auf den Ruhestand zu – ob er nun Pension bezieht oder Rente. Da helfen keine Schuldzuwe­isungen. Da hilft nur, den Beruf attraktive­r zu machen. Vielleicht würde ja schon mehr gesellscha­ftliche Wertschätz­ung helfen – immerhin formen Lehrer entscheide­nd die Zukunft unseres Landes.

 ??  ?? Sebastian Helbing über den Lehrermang­el und die Folgen
Sebastian Helbing über den Lehrermang­el und die Folgen

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