„Wir kommen wieder nach Bad Frankenhausen“
Auf ihrer Hochzeitsreise besuchen Altkanzler Schröder und seine Frau das Panorama-Museum
Bad Frankenhausen. Sonnenschein und blauer Himmel über der Kurstadt. Es ist ein ganz normaler Vormittag am PanoramaMuseum. Besucher kommen. Doch sie wundern sich. Denn auf dem Parkplatz und dem Außengelände des Museums ist Polizei. Zudem Leute mit Kameras und Fotoapparaten – die Presse. Dass in wenigen Minuten Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und seine Frau Soyeon Schröder-Kim kommen, wissen nur wenige.
Man hält Ausschau nach einer großen schwarzen Limousine, und eine Frage macht leise die Runde: Wie redet man sie korrekt an? Oder sollte man einfach nicht so förmlich sein, schließlich ist es ein Privatbesuch auf der Hochzeitsreise.
Dann kommen sie um die Ecke. Zu Fuß. Strahlend wie die Sonne, Händchen haltend. „Wir laufen wie die Touristen“, meint Gerhard Schröder. Mit großen Schritten eilt der Oldislebener Klaus Mehle seinem Parteigenossen entgegen, um ein Autogramm in Schröders Autobiografie „Entscheidungen“zu erhalten.
Es gibt einen ganz herzlichen Empfang am Panorama durch Museumsleiter Gerd Lindner, Landrätin Antje Hochwind, Kurstadt-Bürgermeister Matthias Strejc (beide SPD), Brigitte Tübke-Schellenberger, der Witwe des Malers Werner Tübke, und anderen – Schröder und der Künstler kannten sich persönlich –, da werden auch so manche Gastgeschenke überreicht.
Schröder ist begeistert, dass beide Kommunalpolitiker ebenfalls Sozialdemokraten sind. Große Reden werden nicht geschwungen, es ist ja ein lockerer Besuch. Auf der Hochzeitsreise. Schröders Frau hatte sich eine Hochzeitsreise durch ostdeutsche Museumsleiter Gerd Lindner
Bundesländer gewünscht, zuletzt war sie in den 90er-Jahren hier. Die Wahl fiel auf die Kulturländer Thüringen und Sachsen. Beide sind sehr kunstinteressiert. „Ich bin sehr beeindruckt von der Kunst, Musik und Literatur, von der Herzlichkeit der Menschen, denen wir auf unserer Hochzeitsreise begegnet sind. Das ist eine ewige Erinnerung“, betont Soyeon Schröder-Kim.
Gerd Lindner führt beide durch die Sonderausstellung „Weltbild“des Thüringer Künstlers Horst Sakulowski, der als Vertreter der Leipziger Schule gilt. Aus Anlass seines 75. Geburtstages gibt es diese große Schau. Die beiden Besucher zeigen sich sehr interessiert und beeindruckt von den Werken, dem Empfinden des Künstlers und der besonderen Geschichte einiger dieser Bilder.
So manch ein anderer Besucher schaut neugierig. Das ist doch. . . Ist er es wirklich, der Gerhard Schröder? Ja, das ist er mit seiner neuen Ehefrau.
Es geht einige Stufen hinauf in den Bildsaal. Das große Rund. Und da gibt es vor allem bei Frau Schröder-Kim das ganz große Staunen. „Was für ein Bild!“Inmitten zahlreicher anderer Besucher hat der Museumsleiter viel über das Monumentalgemälde Werner Tübkes zu erzählen. Schröders hören sehr konzentriert zu und haben sehr viele Fragen. Und beide haben das Privileg, mal nicht die acht Meter vom Bild entfernt zu stehen, sondern sie sind ganz nah dran. „Es ist großartig, dieses Bild. Unglaublich, beeindruckend. Man sieht sich nicht satt daran“, betont Gerhard Schröder. Und diese Begeisterung hat auch seine Frau: „Da muss man wiederkommen!“
Beide tragen sich noch ins Gästebuch des Panorama-Museums ein. Und nochmals ist von beiden zu hören: „Wir kommen wieder nach Bad Frankenhausen.“Natürlich wegen des Monumentalgemäldes. Zudem gibt es von Bürgermeister Strejc die Einladung zur Besichtigung des schiefsten Kirchturmes der Welt. Zwei schwarze große Limousinen fahren davon. Es geht heimwärts nach Hannover.
Immer in Schröders Nähe war Personenschutz.
„Wir sind sehr stolz auf diesen Besuch. Herr Schröder ist ja bereits zum zweiten Mal hier.“