Sanfter Tourismus an der Kiesgrube
Vorschläge für Nutzung reichen vom Wohnmobilstandort bis zu Ferienhäusern auf dem Wasser
Sondershausen. Kein Hotel, keine Tauchbasis und auch kein offizieller Badeteich – großen Rummel, darüber waren sich Gäste und Stadtratsmitglieder einig, will niemand an der Kiesgrube in Sondershausen. Sie soll weiterhin von allen genutzt werden können – von den Anglern bis zu den Spaziergängern.
Vorschläge, wie der See dennoch erschlossen und künftig besser genutzt werden kann, aber gab es einige zur öffentlichen Sitzung des Wirtschaftsausschusses des Stadtrats. Zu diesem waren die Sondershäuser eingeladen worden, um öffentlich zu diskutieren, was sie sich vorstellen könnten. Und das alles, bevor sich die Stadtverwaltung daran macht, ein Konzept aufzustellen, das der Stadtrat eingefordert hat.
Ein Standort für Wohnmobile und schwimmende Ferienhäuser waren die Vorschläge. Die Kiesgrube so nah an der Stadt, dazu noch die Sichtachsen zu Schloss und Frauenberg würden den Standort ziemlich einzigartig machen, bemerkte Henry Mertens an, dessen Idee auch die Hausboote waren. Kiosk sowie ein Verleih für Boote und Tretboote schlug Wolfgang Dittrich vor. Keine Konkurrenz zu den Bebraer Teichen und den Schwimmbädern der Region war den Anwesenden aber auch wichtig. Laura Grimm mahnte eine barrierefreie Erschließung der Kiesgrube an. Auch an Familien und Kinder und ihre Bedürfnisse wurde erinnert. Spielflächen und Bänke seien wichtig, wurde eingeworfen. Dinge, die im benachbarten Schlosspark fehlten. Dass die Stelle, die ohnehin von vielen zum Grillen genutzt wird, einen festen Grillplatz bekommen sollte, war Martin Ludwigs Vorschlag, der als Ausschussvorsitzender zur Diskussionsrunde eingeladen hatte. Damit verband er gleich die Hoffnung, den Müllbergen, die das wilde Grillen mit sich bringe, Herr zu werden.
Dieser Problematik – und das war ebenfalls Konsens – müsse man sich zunächst annehmen. Da müssen vor allem die Bürger in die Pflicht genommen werden, die den Müll verursachten.
Auch die Wasserqualität, erklärte Julian Petzold vom Angelverein in Sondershausen, gehöre ganz oben auf die Agenda. Als Pächter des Gewässers beobachte man das zyklische Umkippen der Kiesgrube bereits seit Jahren. Selbst nutze man den See gar nicht mehr als Angelgewässer. Die Wasserqualität sei zu schlecht. „Alle zwei bis drei Jahren sind die Fische gestorben, weil das Gewässer umgekippt ist“, berichtete Petzold.
Wasseranalysen hätten bislang keine Ursache erbracht. Von einer langfristigen Untersuchung durch das Institut für Binnenfischerei in Potsdam erhofft sich der Angelverein Aufklärung. Der fehlende Frischwasserzufluss, der durch den Ausbau der Wipper entstand, könnte ein Teil der Ursache sein, aber auch der Müll im Wasser, wurde gemutmaßt.
Den Zufluss der Mühlwipper wieder zu ermöglichen, wird jetzt geprüft. Mit kompetenten Vertretern der Naturschutzbehörde wolle man ebenfalls zeitnah reden, um deren mögliche Bedenken zu hören.
In zwei, drei Jahren, lautete das Fazit, hofft man, ein paar der Vorschläge für den „sanften Tourismus“an der Kiesgrube umsetzen zu können.