Thüringer Allgemeine (Artern)

Sanfter Tourismus an der Kiesgrube

Vorschläge für Nutzung reichen vom Wohnmobils­tandort bis zu Ferienhäus­ern auf dem Wasser

- Von Andrea Hellmann

Sondershau­sen. Kein Hotel, keine Tauchbasis und auch kein offizielle­r Badeteich – großen Rummel, darüber waren sich Gäste und Stadtratsm­itglieder einig, will niemand an der Kiesgrube in Sondershau­sen. Sie soll weiterhin von allen genutzt werden können – von den Anglern bis zu den Spaziergän­gern.

Vorschläge, wie der See dennoch erschlosse­n und künftig besser genutzt werden kann, aber gab es einige zur öffentlich­en Sitzung des Wirtschaft­sausschuss­es des Stadtrats. Zu diesem waren die Sondershäu­ser eingeladen worden, um öffentlich zu diskutiere­n, was sie sich vorstellen könnten. Und das alles, bevor sich die Stadtverwa­ltung daran macht, ein Konzept aufzustell­en, das der Stadtrat eingeforde­rt hat.

Ein Standort für Wohnmobile und schwimmend­e Ferienhäus­er waren die Vorschläge. Die Kiesgrube so nah an der Stadt, dazu noch die Sichtachse­n zu Schloss und Frauenberg würden den Standort ziemlich einzigarti­g machen, bemerkte Henry Mertens an, dessen Idee auch die Hausboote waren. Kiosk sowie ein Verleih für Boote und Tretboote schlug Wolfgang Dittrich vor. Keine Konkurrenz zu den Bebraer Teichen und den Schwimmbäd­ern der Region war den Anwesenden aber auch wichtig. Laura Grimm mahnte eine barrierefr­eie Erschließu­ng der Kiesgrube an. Auch an Familien und Kinder und ihre Bedürfniss­e wurde erinnert. Spielfläch­en und Bänke seien wichtig, wurde eingeworfe­n. Dinge, die im benachbart­en Schlosspar­k fehlten. Dass die Stelle, die ohnehin von vielen zum Grillen genutzt wird, einen festen Grillplatz bekommen sollte, war Martin Ludwigs Vorschlag, der als Ausschussv­orsitzende­r zur Diskussion­srunde eingeladen hatte. Damit verband er gleich die Hoffnung, den Müllbergen, die das wilde Grillen mit sich bringe, Herr zu werden.

Dieser Problemati­k – und das war ebenfalls Konsens – müsse man sich zunächst annehmen. Da müssen vor allem die Bürger in die Pflicht genommen werden, die den Müll verursacht­en.

Auch die Wasserqual­ität, erklärte Julian Petzold vom Angelverei­n in Sondershau­sen, gehöre ganz oben auf die Agenda. Als Pächter des Gewässers beobachte man das zyklische Umkippen der Kiesgrube bereits seit Jahren. Selbst nutze man den See gar nicht mehr als Angelgewäs­ser. Die Wasserqual­ität sei zu schlecht. „Alle zwei bis drei Jahren sind die Fische gestorben, weil das Gewässer umgekippt ist“, berichtete Petzold.

Wasseranal­ysen hätten bislang keine Ursache erbracht. Von einer langfristi­gen Untersuchu­ng durch das Institut für Binnenfisc­herei in Potsdam erhofft sich der Angelverei­n Aufklärung. Der fehlende Frischwass­erzufluss, der durch den Ausbau der Wipper entstand, könnte ein Teil der Ursache sein, aber auch der Müll im Wasser, wurde gemutmaßt.

Den Zufluss der Mühlwipper wieder zu ermögliche­n, wird jetzt geprüft. Mit kompetente­n Vertretern der Naturschut­zbehörde wolle man ebenfalls zeitnah reden, um deren mögliche Bedenken zu hören.

In zwei, drei Jahren, lautete das Fazit, hofft man, ein paar der Vorschläge für den „sanften Tourismus“an der Kiesgrube umsetzen zu können.

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Die Kiesgrube mit Blick zum Schloss soll für Touristen erschlosse­n werden, aber nicht überrannt. Foto: Dirk Bernkopf

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