Ausgliederung als letzter Weg?
Wohin führt der Weg des FC Rot-Weiß Erfurt? Wird die kleine, zarte Pflanze, die aus dem Neuanfang emporsteigt, in absehbarer Zeit zertreten? Oder wird sie gedeihen können, auch wenn der Weg zur stattlichen Sonnenblume noch lange dauert?
Wie so oft scheint die Lösung irgendwo in der Mitte zu liegen. Das Horrorszenario, ein Rückzug aus dem Spielbetrieb, scheint es laut Insolvenzverwalter Volker Reinhardt nicht zu geben. Allein diese Aussage dürfte bei vielen Anhängern, die in den letzten beiden Tagen erstaunt bis betrübt die Neuigkeiten vernahmen, für ein wenig Aufatmen sorgen. Ein Ruhepolster ist es freilich nicht.
Denn noch immer fehlt Geld, was der Verein dringend braucht, um zukunftsträchtig zu sein. Und so weh es manchem Fußball-Romantiker auch tut – eine mögliche Ausgliederung ist heutzutage nun einmal die wahrscheinlichste Variante, frisches Geld zu generieren. Natürlich kann man Leute verstehen, die sich gegen diese Form wehren: Kommerz, ausländische Investoren, die den Verein vielleicht nicht einmal kennen und nur als Spielball für eigenen Profit nutzen, weniger Mitsprache durch die Fans, abschreckende Beispiele – es gibt viele Sachen, die dagegen sprechen.
Doch solange kein mit RotWeiß verwurzelter Multimillionär vorbeikommt und sagt: „Nehmt mein Geld und gebt es ohne Bedingungen aus“, wird der Club wohl oder übel auf eine Ausgliederung angewiesen sein.
Das mag den ein oder anderen schmerzen. Doch wäre der Schmerz nicht größer, wenn der Verein von der Bildfläche für immer verschwindet?