Mehrarbeit der Lehrer ausgleichen
Überstunden könnten ausgezahlt werden
Erfurt. Nach dem Willen des Bildungsministeriums sollen sich Lehrer in Thüringen ihre Überstunden bald auszahlen lassen können. Das Thema sei Bestandteil der Verhandlungen über den Landeshaushalt 2020, teilte das Ministerium mit. Um wie viel Geld es dabei geht, blieb zunächst unklar. Auch eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Bislang müssen die Lehrer ihre Überstunden abfeiern. Dafür haben sie ein Jahr lang Zeit ab dem Monat, in dem die Überstunden angefallen sind.
Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) will sich nun dafür einsetzen, dass die Überstunden auch mit Geld beglichen werden können, wie er erklärte. Holter bezeichnete das Vorhaben neben den größeren Maßnahmen als einen der „kleinen Schritte“, um dem Unterrichtsausfall entgegenzuwirken. „Da brauchen wir mehr Flexibilität“, erklärte er. Aus der Praxis werde zu Recht darauf hingewiesen, dass bei den Überstunden der Lehrer „ein Abbummeln kaum möglich ist“.
Auch der Thüringer Landesverband der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert eine Möglichkeit, dass sich die Pädagogen geleistete Überstunden auszahlen lassen können. Der Vorrang des Freizeitausgleiches müsse aufgegeben werden, erklärte die Landesvorsitzende Kathrin Vitzthum. Dies sei gerade in Zeiten des hohen Unterrichtsausfalls geboten.
Unter anderem wegen des akuten Lehrermangels – etwa auf dem Land und in Grundund Realschulen – fällt landesweit jedes Jahr viel Unterricht aus. Zu Beginn des Schuljahres waren nach Angaben des Bildungsministeriums rund 16.200 von 310.000 geplanten Stunden ausgefallen. Das entspreche 5,2 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es 4,1 Prozent.
Holter will das Problem mit einem Maßnahmenpaket in den Griff bekommen. Vor allem die oppositionelle CDU kritisiert immer wieder, die rot-rot-grüne Landesregierung würde zu wenig tun, um die Situation zu verbessern. (dpa)