Soli nur noch für Reiche
Ein groß angelegtes Forschungsprojekt zur Rolle der Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie im Gesundheitssystem der DDR ist jetzt unter der Federführung des Uniklinikums Jena gestartet.
Mit drei anderen Hochschulen will ein Team um Professor Bernhard Strauß unter dem Titel „Seelenarbeit im Sozialismus“über vier Jahre hinweg unter anderem untersuchen, ob sich die Psychotherapie wie die anderen Disziplinen auch in den Dienst des Staates gestellt hat.
„Ob die Fachrichtungen in der Diktatur ausschließlich unterdrückenden Charakter gehabt haben, ist eine der wesentlichen Fragestellungen unseres Projektes“, erläuterte Strauß. Es sei nämlich denkbar, dass die Psychotherapie „durchaus auch subversive Tendenzen ermöglicht hat und unter Umständen sogar mit zum Ende der Diktatur beigetragen hat.“Dies sei jedoch eine völlig offene Frage.
Das Projekt sei so konzipiert, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Quellen benutzen würden, „angefangen von der vorliegenden Literatur aus den drei Disziplinen bis hin zu Akten und Berichten von Augenzeugen und Betroffenen, die wir in unterschiedlichen Kontexten erheben wollen“, so Strauß, Direktor des Instituts für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie des Uniklinikums Jena. Darunter würden sicher auch Personen sein, die von der Psychiatrie falsch behandelt wurden.
Zunächst werden die Wissenschaftler in Jena mit ihren Kollegen von der Uni Erlangen-Nürnberg mit der Forschungsarbeit beginnen. Die Fachhochschule Dortmund und die Universitätsmedizin Greifswald werden später dazustoßen, wenn deren Teams vollständig sind. (dpa)
Der Thüringer Abgeordnete Carsten Schneider amtiert als Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Bundestag. Und er hat eine ganz klare Haltung zum Soli-Zuschlag. Sie lautet: Die Reichen – oder was die SPD dafür hält – sollen weiter zahlen. . . . und ich stimme Olaf Scholz ausdrücklich zu. Wir haben in den Koalitionsverhandlungen durchgesetzt, das ab 2021 die Normalverdiener, also rund 90 Prozent der Menschen, keinen Soli mehr zahlen. In Thüringen sind es sogar eher 99 Prozent. Denn nur die wirklichen Spitzenverdienender, die es hier kaum gibt, sollen weiter einen Solidarbeitrag leisten. Wenn die CDU unbedingt die Reichen entlasten will, kann sie es in ihr Wahlprogramm schreiben. Wir entlasten bei den Sozialabgaben oder der Erhöhung des Kindergeldes auch diejenigen, die keine oder nur wenig Steuern zahlen. Wenn es nach uns als SPD geht, wird der restliche Soli in die Einkommenssteuer integriert und der Spitzensteuersatz auf 45 Prozent erhöht. Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich wieder mehr. Wohlhabenden können einen höheren Beitrag leisten. Wir wollten damals, im Jahr 2000, genau die 45 Prozent, die wir auch heute anstreben. Doch die FDP, die in einigen Ländern mitregierte, hat über den Bundesrat die 42 Prozent durchgesetzt. Das werden wir sehen. Solange haben wir eben den Soli für Reiche. Die es richtig dicke haben, müssen zahlen. Zudem: Eine Steuersenkung für Reiche würde zehn Milliarden Euro kosten – die anderswo eingespart werden müssten. Zu Personaldebatten sage ich öffentlich grundsätzlich nichts.