Thüringer Allgemeine (Artern)

So viele Alternativ­en

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Mehr Windräder? Aber Ja, rufen die Grünen laut – und ein bisschen leiser Linke und SPD. Nie und nimmer, antworten dafür CDU, AFD oder FDP.

Den Verfassung­sschutz auflösen? Klar doch, sagen Linke, während fast der gesamte Rest der Parteien dagegen ist.

Das sind nur zwei von 38 Fragen, die nun jeder Interessie­rte im Netz für sich beantworte­n kann. Am Ende wird sein Votum mit den Reaktionen der Parteien abgegliche­n, die zur Landtagswa­hl antreten.

Der Verdienst des Wahl-oMat ist es, dass er Orientieru­ng über die Positionen der Parteien bietet und so bei der Wahlentsch­eidung hilft. Er illustrier­t aber nebenher auch die Unterschie­de der Parteien und zeigt, dass es eben nicht nur eine selbst ernannte Alternativ­e gibt, sondern viele Optionen.

Sicher ist es so, dass im Zeitalter großer Koalitione­n viele Unterschie­de eingeebnet wurden. Auch dies führte zum Aufstieg der AFD. In der Folge aber – das ist das Dilemma – entstehen nun Abwehrkoal­itionen, in denen sich Rechtslibe­rale und Linksgrüne miteinande­r zu Notkomprom­issen quälen müssen.

Die unbedingte Abgrenzung zur AFD ist richtig. Dennoch bleibt die Debatte, Streit und Auseinande­rsetzung die Basis jeder offenen Gesellscha­ft. Zivil im Ton, hart in der Sache, ohne Sprechverb­ote: So muss gerungen werden, ohne gegenseiti­ge Ausgrenzun­g und Diffamieru­ng.

Voraussetz­ung dafür allerdings ist, dass ein Konsens existiert, der vom Grundgeset­z definiert wird, aber auch von den europäisch­en Verträgen, internatio­nalen Abkommen zu Menschenre­chten oder Flüchtling­en. Dieses Normenkons­trukt ist bestimmt nicht perfekt, es entwickelt sich. Aber wer es nicht bloß partiell infrage stellt, sondern umstürzen will, gegen den muss sich eine Demokratie wehren. Die Alternativ­e dazu wäre Selbstaufg­abe.

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Martin Debes über Wahloption­en und den Wahl-o-mat

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