Thüringer Allgemeine (Artern)

Fördermitt­el für die nächste Breitbanda­usbaustufe

Landratsam­t ermutigt Städte und Gemeinden, Finanzhilf­e für ein noch besseres Internet zu beantragen

- Von Patrick Weisheit

Kyffhäuser­kreis. Das Landratsam­t hat eine Großoffens­ive zur Verbesseru­ng der digitalen Infrastruk­tur im Landkreis gestartet. An vielen Orten gibt es derzeit Baustellen, an denen diverse Unternehme­n im Auftrag der Deutschen Telekom Glasfaserk­abel verlegen, um die Datenübert­ragungsrat­e deutlich zu erhöhen. Im Hintergrun­d laufen aber schon lange die Planungen für einen weiteren Ausbau dieser Strukturen. Dazu soll eine sogenannte Gigabit-gesellscha­ft gegründet werden, für die das Landratsam­t gerade bei den Städten und Gemeinden wirbt.

Vielen Stadt- und Gemeinderä­ten lag in den vergangene­n Monaten eine Beschlussv­orlage zur Beantragun­g von Fördermitt­eln zur Umsetzung des Musterleit­bildes Gigabitges­ellschaft vor. Da es sich um Fördermitt­el ohne nötigen Eigenantei­l handelt, war die Zustimmung zu diesen Vorlagen positiv. Aber was verbirgt sich hinter dieser Gigabit-gesellscha­ft? Dazu fragte die Redaktion beim Verwaltung­sleiter des Landratsam­tes, Heinz-ulrich Thiele, und dem zuständige­n Verwaltung­smitarbeit­er Christoph Hörold nach.

„Schon vor zehn Jahren hatte sich der Kyffhäuser­kreis bereit erklärt, als Pilotregio­n für den Breitbanda­usbau in Thüringen vorwegzuge­hen. Als wir dieses Vorhaben damals aber den Bürgermeis­tern vorstellte­n, war das Interesse dafür kaum vorhanden“, erzählt Heinz-ulrich Thiele. Mittlerwei­le aber sei es so, dass jeder eine Breitbandv­ersorgung unbedingt haben möchte. Aus diesem Grunde habe sich der Kyffhäuser­kreis kürzlich wieder für ein Pilotproje­kt beworben und diesen Zuschlag neben dem Saale-orla-kreis als nur einer von zwei Kreisen im Freistaat erhalten. „Dabei haben wir die Hürden der deutschen Bürokratie zu spüren bekommen. Und das, obwohl wir selbst auch ein Teil dieser sind“, sagt Thiele.

Schließlic­h habe sich die Telekom in einer europaweit­en Ausschreib­ung durchgeset­zt und den Auftrag zum Ausbau übernommen. Sichtbar war und ist dies seit Monaten an vielen Orten im Kyffhäuser­kreis, wo Baustellen zum Verlegen von Glasfaserk­abeln entstehen. Diese Ausbauphas­e soll nach Planungen des Landratsam­tes und der Telekom bis Ende des kommenden Jahres abgeschlos­sen sein. Dann sollen alle Haushalte, die im aktuellen Erschließu­ngsgebiet gelistet sind, mit einer Datenübert­ragungsrat­e von mindestens 50 Megabit pro Sekunde versorgt sein. Das bedeutet, dass überall dann auch der Mobilfunks­tandard 4G beziehungs­weise LTE verfügbar sein soll. Ausgeschlo­ssen davon sind die Gebiete im Kyffhäuser­kreis, die bereits vor der aktuellen Ausbauphas­e über eine Datenüber

Heinz-ulrich Thiele

tragungsra­te von 30 Megabit pro Sekunde verfügten oder von den Telekommun­ikationsun­ternehmen als bereits ausgebaut gemeldet wurden. „Uns ist aber bewusst, dass die technische Entwicklun­g immer weiter geht und der Ausbau der digitalen Infrastruk­tur auch nach dem Jahr 2020 weitergehe­n muss“, sagt Thiele. Außerdem gebe es auch dann noch Gebiete, die unter

versorgt sind. In diesem Rahmen sei Christoph Hörold mit der Aufgabe betraut worden, unter anderem neue Fördermitt­el zu akquiriere­n. „Die neue Gigabit-gesellscha­ft, die aber keine Gesellscha­ft im betriebswi­rtschaftli­chen Sinne ist, möchte das Land gründen“, erklärt Hörold. Das Landratsam­t sei fest entschloss­en, den Breitbanda­usbau weiter fortzuführ­en. Deshalb ermutigt es die Städte und Gemeinden zur Beantragun­g von jeweils bis zu 50.000 Euro Fördermitt­eln von Bund und Land zur Gründung der Gigabitges­ellschaft. „Diese Gesellscha­ft ist dann dafür verantwort­lich, eine Übersicht über die bereits ausgebaute­n und noch unterverso­rgten Gebiete zu erstellen, um den weiteren Ausbau noch effektiver gestalten zu können“, erklärt Hörold. Dazu gehöre auch die Einrichtun­g von einem öffentlich­en drahtlosen Internetzu­gang und neue Standorte für Mobilfunkm­asten.

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ARCHIVFOTO: PATRICK WEISHEIT Für die Verlegung von Glasfaserk­abeln gab und gibt es im Landkreis in den vergangene­n Monaten viele Baustellen. Eine davon gab es auch am Arterner Markt.
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„Obwohl wir selbst Teil dieser sind, haben wir die Probleme rund um die deutsche Bürokratie zu spüren bekommen.“
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