Thüringer Allgemeine (Artern)

Drogen bei neun Personen

- Von Andrea Hellmann

Nordhausen. Polizisten kontrollie­rten am Dienstagab­end mehrere Personen auf dem ehemaligen Landesgart­enschaugel­ände am Petersberg. Dabei konnten sie mehrere Verstöße gegen das Betäubungs­mittelgese­tz feststelle­n. Sie ermitteln nun gegen neun Personen. Bei ihnen fanden sie Marihuana, Ecstasy und Amphetamin. (red) Possen. Am frühen Morgen ist vom Trubel, der auf dem Possen auch zu Herbstbegi­nn herrscht, noch nicht viel zu spüren. Nur wenige Autos stehen auf dem Parkplatz. Eine Gruppe von Schülern läuft über die Wiesen. Vor dem Jagdschlos­s steht die Landtagsab­geordnete die Linken, Iris Martin-gehl, und wartet schon auf die Zeitung.

Die 62-Jährige war schon zum Sonnenaufg­ang da, hat die ersten Bilder der jungen Geparden gesehen, ein Gespräch mit dem Revierförs­ter geführt, mit den Possen-betreibern geplaudert und war mit ihrem Foxterrier spazieren. Für die Weimarerin ist der Possen ein Ort der Lebensfreu­de. „Hier ist eigentlich immer was los, und ich bin gern mittendrin“, sagt Iris MartinGehl. Seit April 2015 ist sie das auch in der Landespoli­tik.

Für den zum Ministerpr­äsidenten gewählten Bodo Ramelow rückt sie am 1. April 2015 ins Parlament nach. Die Juristin, die zuvor am Verfassung­sgericht Richterin war, startet neu, auch im Kyffhäuser­kreis. Dessen Betreuerin sie wird, als die Fraktion für jeden Landkreis ohne Abgeordnet­en jemanden sucht. „Ich kannte Sondershau­sen, da lag es nah“, erklärt sie ihre Wahl. Sie eröffnet ein Wahlkreisb­üro in Sondershau­sen, stellt Mitarbeite­r ein und versucht, den kompletten Landkreis kennenzule­rnen, der ja aus zwei Wahlkreise­n besteht. Sie geht auf Sommertour, knüpft Kontakte, auch wenn sie nicht überall gleichzeit­ig sein kann. „Politiker müssen zuhören“, lautet ihr Anspruch.

Auch in Erfurt gilt es, „Fuß zu fassen“, erzählt Iris MartinGehl. Justizpoli­tische Sprecherin für die Linke wird sie. Arbeitet im Justizauss­chuss und in zwei Untersuchu­ngsausschü­ssen (Immelborn und Lauinger) mit. Wenn sie über die Arbeit im Landtag redet, dann über ehrenamtli­che Richter, die angespannt­e Situation im Strafvollz­ug oder die Ausbildung von Polizisten.

Viel habe sie gelernt in ihren vier Jahren im Landtag, auch,

oft nicht ernst genommen, trauen sich nicht, vor Gericht zu fragen“, erzählt Iris Martin-gehl. In Gesprächen mit der Vereinigun­g ehrenamtli­cher Richter Mitteldeut­schlands habe sie das erfahren. Der Verein habe bislang versucht, Weiterbild­ungen selbst zu finanziere­n. Eine große Lobby aber hätte er nicht. Nun könne der Verein auch Besuche in Justizvoll­zugsanstal­ten organisier­en. Der Einblick in ein Gefängnis sei für die Arbeit eines Schöffen ebenfalls wichtig, sagt die Juristin, die als Richterin früher selbst mit Schöffen an ihrer fängnissen aus, Gerichtsve­rfahren dauern zu lange, Urteile bleiben unverständ­lich. „Aber wenn die Menschen nicht mehr an den Rechtsstaa­t glauben, dann komme es zur Demontage der Justiz, und wir bekommen Verhältnis­se wie in der Türkei“, warnt Iris Martin-gehl. Mehr Transparen­z und Aufklärung bei Gerichtsur­teilen hält sie für wichtig. Und dass die neu geschaffen­en Stellen in der Polizeiaus­bildung und an den Gerichten ankommen. Ängste nehmen und zuhören, gehöre ebenso dazu. Aufs Zuhören kommt Iris

Newspapers in German

Newspapers from Germany