Spätlese mit traditioneller Tanzmusik
Folkmusik-ensemble bereitet dem Publikum einen schönen, atmosphärischen Konzertabend
Bad Frankenhausen. Das Thüringer Ensemble Spätlese gastierte im Panorama-museum – mit Folk- und Tanzmusik aus den verschiedenen Ländern Europas, wobei französische und englische Tanzstücke in der Überzahl waren. Das Ensemble trat in der Besetzung mit Jörg Andraczek (Drehleier, Mandola, Gitarre), Ines Andraczek (Dudelsäcke, Flöten, Klarinette, Gesang), Elisabeth Jung (Akkordeon) und Christian Daether (Kontrabass, Gesang) auf.
Antje Holzbauer, die eigentlich zur Stammbesetzung gehört, konnte bei diesem Gastspiel nicht mitwirken, weil ihr Zuhause mit allen wertvollen Instrumenten zwei Wochen zuvor abgebrannt ist. Die verbliebenen Musiker versuchten, das Beste aus der Situation zu machen, standen aber noch spürbar unter dem Eindruck dieses Ereignisses. Sie begannen eine musikalische Reise quer durch Europa, wobei Instrumentalstücke im Programm überwogen. Wenige Chansons in Französisch und ein Lied aus Mazedonien von Ines Andraczek mit voller, schöner Frauenstimme vorgetragen, brachten wohltuende Abwechslung ins Programm. Besonders schön waren die französischen, von der Musette-musik inspirierten Walzer. Aber auch Polkas aus Flandern, Walzer aus Finnland oder Kettentänze aus der Bretagne standen auf dem Programm. Während im ersten Konzertteil nicht immer das Zusammenspiel des Ensembles perfekt gelang, steigerte es sich im zweiten Teil spürbar, die Stücke waren druckvoller und mitreißender präsentiert, was auch das Publikum zum gelegentlichen Mitklatschen animierte. Jörg Andraczek erklärte auf Wunsch einzelner Gäste seine Drehleier mit ihren Bordun- und Schnarrklängen und machte die besonderen Herausforderungen beim Spiel dieses Instrumentes recht anschaulich. Ines Andraczek spielte recht gekonnt ihren Dudelsack und auch die Tin Whistle, eine kleine irische Flöte. Mit ihrem Klarinettenspiel klappte es bei diesem Auftritt nicht immer ganz perfekt. Elisabeth Jung – das Küken des Ensembles – begleitete die Stücke sehr solide auf ihrem Akkordeon und sorgte für prägnante rhythmische Akzente, während Christian Daether am Bass den entsprechenden Groove lieferte. Im Ganzen war es ein schöner, atmosphärischer Konzertabend, an dem weniger Virtuosentum zelebriert wurde, sondern Lust auf Volksfeste mit traditioneller Tanzmusik gemacht wurde, wie man sie vor 200 Jahren spielte.