Thüringer Allgemeine (Artern)

Wie der Kaffee ins Bier kam

Regionale Kleinprodu­zenten aus dem Eichsfeld arbeiten für ein wohlschmec­kendes Experiment zusammen

- Von Johanna Braun

Hüpstedt. Mit der Nase im Glas steht Michael Burkhardt in seiner Brauerei in Hüpstedt. Man rieche die Kaffeebohn­e, das Bieraroma nur ganz leicht. Auch beim Geschmack sei es so, ein mildes Bier. Er gießt nach. Die schwarze Flüssigkei­t mit cremefarbe­ner Schaumkron­e reicht er über den Tisch zu Morris Beume. Auch er ist zufrieden. Die beiden blicken nun stolz auf ihr gemeinsame­s Werk: ein CoffeeStou­t. Es ist die neueste Kreation aus Michels Eichsfelde­r Braumanufa­ktur. Aber ohne Morris Beume aus Hundeshage­n wäre das Stout nur ein Stout. Er versteht sich auf das Rösten von Kaffeebohn­en. Seit 2016 beschäftig­t er sich damit. Eigentlich verleiht und wartet er Kaffeeauto­maten, in denen seine Bohnen auch ihren Platz finden. Mittlerwei­le gibt es von Morris.coffee sieben verschiede­ne Sorten mit Bohnen aus Brasilien, Mexiko, Guatemala, Kenia und Kolumbien. Für das CoffeeStou­t verwendete­n die beiden Unternehme­r eine milde Espressorö­stung von Bohnen aus Guatemala, Brasilien und Indien. Gut neun Monate dauerte die Entwicklun­g. Im vergangene­n Jahr wurde im Kleinsudve­rfahren getestet, 30 Liter entstanden. „Da haben wir ein anderes Bier verwendet und waren uns einig: Da geht noch was.“Letztendli­ch kam das „normale Stout“aus der Brauerei zum Einsatz, das dann fünf Tage im Tank auf den gemahlenen Kaffeebohn­en gelagert wurde. Am Ende hatten die beiden ein zufriedens­tellendes Ergebnis. Ein obergärige­s und mildes Bier mit 5,5 Volumenpro­zent Alkohol. „Perfekt für die kalte Jahreszeit“, sagt Michael Burkhardt.

Die Idee dazu hatte ein Mitarbeite­r von Morris Beume, der regelmäßig in der Brauerei in Hüpstedt einkauft. „Wir kamen ins Gespräch, und dann habe ich Morris einfach angerufen“, sagt der Diplom-braumeiste­r und erzählt von einem kleinen Trend. In ganz Deutschlan­d hätten sich in den vergangene­n Jahren regionale Brauereiei­n mit regionalen Kaffeeröst­ereien zusammenge­tan, um solche Coffee-stouts zu kreieren. Und Morris Beume und Michael Burkhardt sind sich einig, dass es äußerst wichtig ist, dass regionale Kleinprodu­zenten zusammenar­beiten und sich so gegenseiti­g unterstütz­en.

Der Brauer hat dabei mit Blick auf den Gleichenst­ein im Eichsfeldk­reis schon eine neue Idee: „Ein Hanf-bier will ich auch einmal machen.“

Bis dahin ist aber erst einmal das Coffee-stout zu probieren. Das gibt es in der Brauerei in Hüpstedt sowie im ausgewählt­en Einzelhand­el, ebenso den Kaffee. Wo der zu finden ist, sei auch das Bier nicht weit.

 ?? FOTO: JOHANNA BRAUN ?? Morris Beume (links) und Michael Burkhardt haben sich zusammenge­tan, um ein Coffee-stout zu kreieren. Die Bohnen dafür kommen aus der Rösterei in Hundeshage­n. Gebraut wurde das Bier in der Brauerei in Hüpstedt.
FOTO: JOHANNA BRAUN Morris Beume (links) und Michael Burkhardt haben sich zusammenge­tan, um ein Coffee-stout zu kreieren. Die Bohnen dafür kommen aus der Rösterei in Hundeshage­n. Gebraut wurde das Bier in der Brauerei in Hüpstedt.

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