Heiße Titelkämpfe im Kühlschrank
Im klimatisierten Khalifa-stadion in Doha starten am Freitag die Leichtathletik-weltmeisterschaften
Tausender-marke
Wolfsburg. Der ehemalige deutsche Nationalspieler Sebastian Furchner steht vor seinem 1000. Spiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Der 37-Jährige von den Grizzlys Wolfsburg ist erst der fünfte Spieler seit Bestehen der DEL, der die Marke von 1000 Spielen erreicht. (sid)
Trainer muss gehen
Krefeld. Fußball-drittligist KFC Uerdingen hat auf die sportliche Talfahrt reagiert und sich von Trainer Heiko Vogel getrennt. Vorerst übernimmt die Mannschaft der bisherige Co-trainer Stefan Reisinger. (sid)
Kahn Ehrenmitglied
Karlsruhe. Der frühere FußballNationaltorwart Oliver Kahn ist neues Ehrenmitglied seines ExClubs Karlsruher SC. Der 50Jährige wurde beim Festakt zum 125-jährigen Bestehen des badischen Zweitligisten geehrt. (sid)
Toter und Verletzte
Casablanca. Bei Krawallen zwischen marokkanischen Problemfans nach einem FußballPokalspiel nahe Casablanca hat es laut Polizei einen Toten und fünf Verletzte gegeben. (sid)
Ticket für Olympia
Berlin. Das Mixed-staffel-team der Deutschen Triathlon-union hat das Ticket für Olympia 2020 sicher. Deutschland kann im Olympic-ranking beim letzten Rennen nicht mehr aus den Top 7 verdrängt werden. (sid) Doha. Die Wüste lebt: Ab Freitag blicken Sportfans der ganzen Welt nach Doha, auf die Hauptstadt von Katar. Dort findet bis zum 6. Oktober die 17. Weltmeisterschaft der Leichtathleten statt. Rund 3500 Athleten aus mehr als 200 Ländern kämpfen in 49 Wettbewerben um die Medaillen. Der Deutsche Leichtathletik-verband ( DLV) schickt 71 Athleten ins Rennen. Wer von ihnen kann sich Hoffnungen auf eine Medaille machen? Wer sind die großen internationalen Stars? Und was wird aus Russland? Ein Überblick.
Deutsche Hoffnungsträger Dlv-präsident Jürgen Kessing stapelt vor dem Start der WM tief: „Wir dürfen uns nichts vormachen: Unsere Möglichkeiten sind überschaubar. Wir haben ein paar ganz gute Eisen im Feuer, aber es muss vor Ort dann auch alles passen.“Tatsächlich: Die Chancen sind gesunken. Nach dem Rücktritt von DiskusStar Robert Harting fehlen nun auch weitere Medaillen-kandidaten. Athleten wie der zweimalige Kugelstoß-weltmeister David Storl, die Siebenkampf-vizeweltmeisterin Carolin Schäfer und die Wattenscheider Hürdensprinterin und Wm-dritte von 2017, Pamela Dutkiewicz, haben verletzungsbedingt abgesagt.
Das heißeste Eisen im lodernden Feuer der Hoffnung ist somit Malaika Mihambo. Die Weitsprung-europameisterin reist als Nummer eins der Welt nach Doha: Sie ist Gold-favoritin. Zudem ist Speerwurf-weltmeister Johannes Vetter pünktlich zur Mission Titelverteidigung wieder in Form. Durch Olympiasieger Thomas Röhler aus Jena und den Vize-europameister Andreas Hofmann hat er starke Konkurrenz in den
Coe bleibt Chef
Der zweimalige Olympiasieger Sebastian Coe ist als Präsident des Leichtathletik-weltverbandes IAAF wiedergewählt worden. Der 62-jährige Brite hatte beim Kongress in Doha keinen Gegenkandidaten. Coe führt den Verband seit 2015, seine neue Amtszeit dauert bis 2023. Dlv-präsident Jürgen Kessing hat bei der Wahl zum Council eine Niederlage erlitten. Der 62-Jährige erhielt nicht genug Stimmen (45), um einen der 13 freien Plätze im höchsten Gremium des Verbandes zu bekommen. „Ich habe keinen großen Aufwand betrieben, daher ist es ein ganz respektables Ergebnis“, sagte Kessing. Damit sitzt im Iaaf-council erneut kein deutscher Vertreter. Im Jahr 2015 war Kessings Vorgänger Clemens Prokop bei dem Versuch gescheitert, ins Council aufzurücken. (sid) eigenen Reihen. Auch die deutsche 100-Meter-staffel der Frauen um Gina Lückenkemper ist in diesem Jahr schon Weltjahresbestzeit gelaufen – eine Medaille ist möglich.
Für eine Überraschung könnten Hindernis-läuferin Gesa Felicitas Krause, die 2015 schon Wm-bronze holte, und Konstanze Klosterhalfen, die sich noch nicht entschieden hat, ob sie über 1500 oder 5000 Meter starten wird, sorgen. Die Bilanz von London 2017 mit einem Titel und vier weiteren Medaillen scheint aber utopisch zu sein.
Übersicht der Final-entscheidungen Internationale Stars
Nach dem Rücktritt von SprintSuperstar Usain Bolt sucht die Leichtathletik einen Nachfolger. Zwar fehlt den meisten Athleten noch seine Mischung aus Leistung und Charisma, dennoch lässt der eine oder die andere aufhorchen. Wie zum Beispiel der Norweger Karsten Warholm.
Der Europarekordler und Weltmeister, der seine Siege über 400 Meter Hürden gerne mit Wikinger-helm feiert, kennt nur Vollgas, neigt zu schrägen Auftritten.
M= Männer
FEin Star seiner Disziplin ist längst Kevin Mayer – der Zehnkampf-weltrekordler aus Frankreich will den Titel, nachdem er bei der EM 2018 in Berlin nach drei ungültigen Versuchen im Weitsprung ausgeschieden war. Für einen riesigen Sprung hatte Armand Duplantis gesorgt. Der in den USA geborene Schwede übersprang mit gerade einmal 18 Jahren die 6,05 Meter und wurde Europameister. Nun soll für „Mondo“der nächste Titel folgen. Auch vor dem Weltrekord von 6,18 Metern hat er keine Angst: „Es ist nur eine Frage der Zeit.“
Bei den Frauen fehlt einer der größten Stars: Caster Semenya. Die zweimalige Olympiasiegerin über 800 Meter kann ihren Wm-titel nicht verteidigen, weil sie sich weigert, ihren von Natur aus erhöhten Testosteronspiegel mit Hormonen zu senken. Bleibt noch eine: Allyson Felix. Die USAmerikanerin ist mit elfmal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze bei Weltmeisterschaften sogar erfolgreicher als Usain Bolt. Nach der Geburt ihrer Tochter feierte die 33-Jährige im Juli ihr Comeback, sie ist mit der 400-Meter-staffel qualifiziert. Preisgelder
Die IAAF schüttet ein Preisgeld von insgesamt 7,53 Millionen Us-dollar, etwa 6,82 Millionen Euro, aus. Für Gold gibt es 60.000 Dollar, für Silber 30.000, für Bronze 20.000 Dollar. Der Achte erhält noch 4000 Dollar. Für die Verbesserung eines Weltrekords gibt es noch einmal 100.000 Dollar extra. Bei den Staffeln erhält das Siegerteam 80.000 Dollar.
Die WM im TV
ARD und ZDF übertragen abwechselnd live aus Doha – sowohl im TV (siehe Grafik) als auch im Internet über Live-streams. Auch im Eurosport-channel auf DAZN sind die Wettkämpfe zu sehen.
Der Fall Russland
Der russische Verband bleibt wegen des Doping-skandals weiter gesperrt. Das hat das Weltverbands-council bestätigt. Die 29 russischen Athleten, die in Doha antreten, starten unter neutraler Flagge. Darunter die zweimalige Hochsprung-weltmeisterin Marija Lassizkene. Bei einem Titelgewinn wird nicht die russische Hymne gespielt.
Der Gastgeber Katar
Das Khalifa-stadion gilt als größter Kühlschrank der Welt. Da die Außentemperatur in Katar zu dieser Jahreszeit rund 40 Grad beträgt, kann der Innenraum der 40.000 Zuschauer fassenden Arena, die 2022 auch Spielstätte der Fußball-wm sein wird, auf 26 Grad heruntergekühlt werden. Insgesamt ist der Austragungsort umstritten. Bei der Vergabe soll es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Auch gerät der reiche Öl-staat aufgrund von Verstößen gegen die Menschenrechte immer wieder in die Kritik. Dennoch ist eine top organisierte WM zu erwarten.