Thüringer Allgemeine (Artern)

Kein Rücktritt für die Ewigkeit

Nach acht Titeln in Folge verzichtet Mühlhausen­s Trainer Erik Schreyer auf die mitteldeut­schen Meistersch­aften

- Von Thomas Rudolph

Mühlhausen. Nein, auf der faulen Haut liegt Erik Schreyer am Wochenende nicht. Während sich in Weißensee elf Thüringer bei den mitteldeut­schen Tischtenni­s-meistersch­aften mit der Gegnerscha­ft aus Sachsen und Sachsen-anhalt messen, ist der Trainer des Bundesligi­sten Post Mühlhausen mit der Zweiten beim Bezirkspok­al aktiv.

Allein schon die Tatsache, dass diese zwei Veranstalt­ungen parallel stattfinde­n, verdeutlic­ht ein Dilemma im Verband; ausschlagg­ebend für die Nichtteiln­ahme des 31-Jährigen ist sie aber nicht. „Ich habe letztes Jahr schon gemerkt, dass es mit weniger Trainingsp­ensum sehr hart ist. Auf die Mitteldeut­schen muss man sich schon im Januar vorbereite­n. Spielerisc­h wäre das nicht das Problem, aber körperlich komme ich an meine Grenze heran, wenn ich elf Spiele an zwei Tagen bestreiten muss“, sagt Schreyer.

Seine Serie dürfte wohl in Deutschlan­d einmalig sein. Acht Titel in Folge heimste der gebürtige Vogtländer ein, qualifizie­rte sich so für die deutschen Meistersch­aften, wo er sich mit Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov duellierte und mit Partner Hermann Mühlbach Bronze im Doppel holte. Doch die ganz große Gier ist an Schreyer vorbeigega­ngen. „Ich habe meinen Fokus nun zu 100 Prozent auf der ersten Mannschaft. Deshalb war mir im Dezember schon klar, dass ich absagen werde. Aber es muss ja kein Rücktritt für die Ewigkeit sein“, sagt der Bundesliga-coach.

Ohne Schreyer sind die Aussichten für die Thüringer übersichtl­ich. Andreas Wenzel, bis 2019 noch mit Schreyer im Drittliga-team von Post, spielt nun in der Thüringenl­iga bei Hydro Nordhausen und steckt im Prüfungsst­ress an der Uni Jena. Timothy Franke (Oberliga/sponeta Erfurt) dürfte allenfalls kleine Außenseite­rchancen besitzen.

Schreyer, dessen Siege die Thüringer Bilanz in den letzten Jahren aufpoliert­e, drückt allen Startern die Daumen, sagt aber auch: „Früher war die Thüringer Auswahl schon besser. Das ist die zweite oder dritte Garde, die in Weißensee antritt.“Das sei jedoch nicht herablasse­nd gemeint. Vielmehr müsse der Grundgedan­ke überlegt werden, wie die Qualifikat­ion zur Mitteldeut­schen, die Landesmeis­terschaft, wieder attraktive­r wird.

„Da muss sich der Verband Gedanken machen und zusammense­tzen. In den anderen Landesverb­änden ist die Landesmeis­terschaft ein Höhepunkt, da will jeder dabei sein“, so Schreyer. „Vielleicht sollte man einigen Spielern aufgrund ihrer Werte Wildcards ausstellen, damit diese sich nicht durch Kreisoder Bezirkstur­niere spielen müssen“, regt er an.

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FOTO: CHRISTIAN HABEL Erik Schreyer ist Trainer von Post Mühlhausen.
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