Awo-landeschef will sich zurückziehen
Werner Griese kandidiert im Herbst nicht erneut. Vergütungen von Managern weiter unter Verschluss
Erfurt. In der jüngsten Sitzung des Landesvorstandes der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Thüringen haben Landesvorsitzender Werner Griese und die Vorsitzende des Kreisverbandes Erfurt, Elvira Diebold, angekündigt, nicht mehr für ihre jeweiligen Ämter zu kandidieren. Wie der Landesverband weiter mitteilt, enden ihre Amtszeiten damit zur Landesdelegiertenkonferenz im November (Griese) beziehungsweise zur Delegiertenkonferenz des Kreisverbandes Erfurt im Sommer (Diebold).
Damit scheiden aus dem Gremium genau die beiden Personen aus, die namens der beiden Gesellschafter der Awo-tochter AJS die Arbeitsverträge für die AJS-GEschäftsführung ausgehandelt und unterzeichnet haben.
Den Ajs-managern wird vorgeworfen, für einen Sozialverband ungewöhnlich hohe Gehälter zu beziehen und weitere Vergünstigungen ausgehandelt zu haben, die nicht mit den Richtlinien des AwoBundesverbandes konform gehen. Der Bundesverband hatte daraufhin angekündigt, diese Verträge prüfen zu wollen.
In der Sitzung des Landesverbandes wurde auch ein Teil der insgesamt knapp 100 Fragen, die Landesvorstandsmitglied Claudia Zanker im Herbst zu den Haushaltsplänen 2017 bis 2019 des Awo-landesverbandes gestellt hat, beantwortet. Allerdings lagen die Antworten nur als Tischvorlagen vor und wurden anschließend wieder eingesammelt. Die Vorstandsmitglieder durften die Ausarbeitungen zu teils komplexen Fragestellungen nicht mit nach Hause nehmen.
Fragen zu Gehältern waren in der Sitzung aus Zeitgründen kein Thema, sie wären es aber offenbar auch nicht gewesen, wenn Zanker, die die Runde wegen eines Anschlusstermins früher verlassen musste, bis zum Ende geblieben wäre. Denn Auskunft dazu hätte laut Tischvorlage jeweils nur erteilt werden dürfen, wenn die betroffene Person dem zugestimmt hätte. Damit bleiben die Vergütungen trotz angekündigter maximaler Transparenz weiter unter Verschluss.