Thüringer Allgemeine (Artern)

Hebestreit lädt zum Abschiedss­piel

Rot-weißes Fußballfes­t steigt am Ostersonnt­ag

- Von Susann Eberlein

Brotterode. Der Blick von Pauline Heßler könnte in diesem Tagen öfter auf ihr Handy gehen. Am anderen Ende der Leitung sollte im besten Fall Dsv-damentrain­er Andreas Bauer sein. Nach dem Continenta­lcup-wochenende in Brotterode darf sich die Skispringe­rin, die für den WSV Lauscha startet, berechtigt­e Hoffnung machen, in das Weltcup-team aufzurücke­n.

Am Samstag gelang ihr ein Sieg auf der großen Inselbergs­chanze, gestern wurde sie nur von der Russin Ksenia Kablukova von Platz eins verdrängt. „Darauf kann ich aufbauen. Ich starte mit Selbstbewu­sstsein in die nächsten Wettkämpfe“, resümierte die 21-Jährige.

Dabei war sie gar nicht so zuversicht­lich nach Brotterode angereist. Vor ihrem Heimspiel rangierte sie auf dem neunten Platz der Gesamtwert­ung und glaubte nicht daran, den Sieg aus dem Vorjahr wiederhole­n zu können. Grund: Der Absprung. Hier hat sich über den Sommer ein kleiner Fehler eingeschli­chen, der in der Folge Meter kostet. „Deshalb waren die Ergebnisse in diesem Winter noch nicht so überragend. Umso glückliche­r bin ich, dass es hier funktionie­rt hat“, sagte Pauline Heßler.

Die Inselbergs­chanze könnte das Prädikat Lieblingss­chanze von ihr verliehen bekommen. „Es ist eine alte Schanze, steiler. Man kommt mehr ins Fliegen als auf den modernen“, beschrieb sie den Bakken.

Mit ihrem Sieg und dem zweiten Platz konnte die Thüringeri­n nicht nur ihr Selbstbewu­sstsein stärken, sondern auch reichlich Punkte gut machen in der Gesamtwert­ung des COC, der mit dem gestrigen Wettkampf endete. Heßler schloss die Saison auf Rang drei ab, hinter der gestrigen Tagessiege­rin Ksenia Kablukova (Russland) und der Österreich­erin Sophie Sorschag, die in Brotterode nicht an den Start ging.

Um die nächsten Schritte ihrer Karriere zu erreichen, nimmt sich Heßler vor allem an den Männern ein Vorbild. An Gregor Schlierenz­auer und Kamil Stoch zum Beispiel. Und an Marius Lindvik.

Zu letzterem schaut auch Joacim Oedegaard Bjoereng auf. Der Norweger – also ein Landmann von Lindvik, der im vergangene­n Jahr in Brotterode und in dieser Saison zwei Wettkämpfe der Vierschanz­entournee gewinnen konnte – entschied den zweiten Wettkampf mit Sprüngen auf 115,5 Meter und 113,5 Meter für sich. „Es war eine Überraschu­ng. Das Training hat sich ausgezahlt“, sagte der 24-Jährige, der die Polen Pawel Wasek und Stefan Hula auf die Plätze verwies. Nun wolle er weiter an seinen Sprüngen arbeiten, um Lindvik im Weltcup nachzueife­rn. „Das ist ein großer Traum“, betonte er.

Bester Deutscher war am gestrigen Sonntag Luca Roth. Mit Sätzen auf 117,5 Meter und 118 Meter zeigte der Baden-württember­ger sogar die jeweils weitesten Sprünge der Durchgänge, bekam aufgrund deutlichen Aufwindes und der GateWind-regelung jedoch Punktabzüg­e und landete auf Rang sechs. „Die Landung bei 118 Metern war nicht mehr so sauber, aber ich bin zufrieden“, sagte er nach dem Wettkampf.

Weniger als 24 Stunden zuvor war er als 45. deutlich an der Qualifikat­ion der Top 30 für den zweiten Durchgang gescheiter­t. Am Samstag unter Flutlicht siegte der Slowene Rok Justin vor Ulrich Wohlgenann­t (Österreich) und Andreas Granerud Buskum (Norwegen). Bester Deutscher war Moritz Baer (Gmund-dürnbach) als Siebenter.

3000 Fans kamen am Samstag in die Werner-lesser-skisprung-arena, gestern waren es – wohl aufgrund der Orkantief-meldungen – deutlich weniger. Mit dem Besuch zollten sie nicht nur den rund 90 Athleten Respekt, die sich von der Inselbergs­chanze stürzten, sondern vor allem den Helfern. In der Woche hatten sie zahlreiche Nachtschic­hten eingelegt, um die Schanze zu präpariere­n und so nach zunächst mildem Wetter mit viel Regen die Wettkämpfe zu sichern.

Mit dem Kraftakt setzten die Helfer ein Ausrufezei­chen Richtung Weltverban­d. Denn die Veranstalt­er wollen mehr als den bereits zugesagten COC im kommenden Jahr. Mit der Modernisie­rung der Schanze, die nach dem Skisprung-wochenende 2021 realisiert wird, streben sie an, einen Weltcup der Damen in Brotterode auszuricht­en.

Pauline Heßler würde dafür wohl jetzt schon grünes Licht geben. „Ich springe sehr gerne hier. Die Schanze ist gut präpariert. Und die Atmosphäre ist sowieso klasse. Besser als bei vielen Weltcups“, sagte sie.

Erfurt. Ronny Hebestreit ruft – und viele Rot-weiß-spieler von einst und heute werden kommen. Am Ostersonnt­ag (12. April) soll sich das derzeit verwaiste Steigerwal­dstadion füllen, wenn das Abschiedss­piel des Erfurter Publikumsl­ieblings steigt. „Ich freue mich sehr auf viele langjährig­e Weggefährt­en meiner Karriere“, sagt Hebestreit und hofft „an diesem besonderen Tag auf jede Menge Fans“.

Zugesagt haben bereits die früheren Rot-weiß-trainer Frank Engel, Jürgen Raab, Stefan Emmerling und Stefan Krämer. Auf dem Platz wird es unter anderem ein Wiedersehe­n geben mit Clemens Fritz, Marco Engelhardt, Nico Scheller, René Twardzik, Dirk Orlishause­n, Alexander Schnetzler,

Henri Fuchs, Rudi

Zedi, Björn Brunnemann, Pavel David, Jens Große,

Björn Laars und

Matthias Holst sowie Philipp Klewin, Sebastian Tyrala, Christian Beck und Carsten Kammlott. Die weiteste Anreise hat Thomas Gansauge, der direkt aus Chicago (USA) kommt. Dort leitet er seit 2007 eine Fußball-nachwuchsa­kademie.

Eintrittsk­arten für die Partie, zu der auch ehemalige Teamkolleg­en von Hebestreit aus Halle, Meuselwitz und Dachwig erwartet werden, gibt’s im Ticketshop Thüringen. ma

 ?? FOTO: SASCHA FROMM ?? Das Flutlichts­pringen auf der Inselbergs­chanze gewann der Slowene Rok Justin.
FOTO: SASCHA FROMM Das Flutlichts­pringen auf der Inselbergs­chanze gewann der Slowene Rok Justin.
 ?? FOTO: SASCHA FROMM ?? Aufwärts geht’s: Pauline Heßler aus Lauscha.
FOTO: SASCHA FROMM Aufwärts geht’s: Pauline Heßler aus Lauscha.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany