Hebestreit lädt zum Abschiedsspiel
Rot-weißes Fußballfest steigt am Ostersonntag
Brotterode. Der Blick von Pauline Heßler könnte in diesem Tagen öfter auf ihr Handy gehen. Am anderen Ende der Leitung sollte im besten Fall Dsv-damentrainer Andreas Bauer sein. Nach dem Continentalcup-wochenende in Brotterode darf sich die Skispringerin, die für den WSV Lauscha startet, berechtigte Hoffnung machen, in das Weltcup-team aufzurücken.
Am Samstag gelang ihr ein Sieg auf der großen Inselbergschanze, gestern wurde sie nur von der Russin Ksenia Kablukova von Platz eins verdrängt. „Darauf kann ich aufbauen. Ich starte mit Selbstbewusstsein in die nächsten Wettkämpfe“, resümierte die 21-Jährige.
Dabei war sie gar nicht so zuversichtlich nach Brotterode angereist. Vor ihrem Heimspiel rangierte sie auf dem neunten Platz der Gesamtwertung und glaubte nicht daran, den Sieg aus dem Vorjahr wiederholen zu können. Grund: Der Absprung. Hier hat sich über den Sommer ein kleiner Fehler eingeschlichen, der in der Folge Meter kostet. „Deshalb waren die Ergebnisse in diesem Winter noch nicht so überragend. Umso glücklicher bin ich, dass es hier funktioniert hat“, sagte Pauline Heßler.
Die Inselbergschanze könnte das Prädikat Lieblingsschanze von ihr verliehen bekommen. „Es ist eine alte Schanze, steiler. Man kommt mehr ins Fliegen als auf den modernen“, beschrieb sie den Bakken.
Mit ihrem Sieg und dem zweiten Platz konnte die Thüringerin nicht nur ihr Selbstbewusstsein stärken, sondern auch reichlich Punkte gut machen in der Gesamtwertung des COC, der mit dem gestrigen Wettkampf endete. Heßler schloss die Saison auf Rang drei ab, hinter der gestrigen Tagessiegerin Ksenia Kablukova (Russland) und der Österreicherin Sophie Sorschag, die in Brotterode nicht an den Start ging.
Um die nächsten Schritte ihrer Karriere zu erreichen, nimmt sich Heßler vor allem an den Männern ein Vorbild. An Gregor Schlierenzauer und Kamil Stoch zum Beispiel. Und an Marius Lindvik.
Zu letzterem schaut auch Joacim Oedegaard Bjoereng auf. Der Norweger – also ein Landmann von Lindvik, der im vergangenen Jahr in Brotterode und in dieser Saison zwei Wettkämpfe der Vierschanzentournee gewinnen konnte – entschied den zweiten Wettkampf mit Sprüngen auf 115,5 Meter und 113,5 Meter für sich. „Es war eine Überraschung. Das Training hat sich ausgezahlt“, sagte der 24-Jährige, der die Polen Pawel Wasek und Stefan Hula auf die Plätze verwies. Nun wolle er weiter an seinen Sprüngen arbeiten, um Lindvik im Weltcup nachzueifern. „Das ist ein großer Traum“, betonte er.
Bester Deutscher war am gestrigen Sonntag Luca Roth. Mit Sätzen auf 117,5 Meter und 118 Meter zeigte der Baden-württemberger sogar die jeweils weitesten Sprünge der Durchgänge, bekam aufgrund deutlichen Aufwindes und der GateWind-regelung jedoch Punktabzüge und landete auf Rang sechs. „Die Landung bei 118 Metern war nicht mehr so sauber, aber ich bin zufrieden“, sagte er nach dem Wettkampf.
Weniger als 24 Stunden zuvor war er als 45. deutlich an der Qualifikation der Top 30 für den zweiten Durchgang gescheitert. Am Samstag unter Flutlicht siegte der Slowene Rok Justin vor Ulrich Wohlgenannt (Österreich) und Andreas Granerud Buskum (Norwegen). Bester Deutscher war Moritz Baer (Gmund-dürnbach) als Siebenter.
3000 Fans kamen am Samstag in die Werner-lesser-skisprung-arena, gestern waren es – wohl aufgrund der Orkantief-meldungen – deutlich weniger. Mit dem Besuch zollten sie nicht nur den rund 90 Athleten Respekt, die sich von der Inselbergschanze stürzten, sondern vor allem den Helfern. In der Woche hatten sie zahlreiche Nachtschichten eingelegt, um die Schanze zu präparieren und so nach zunächst mildem Wetter mit viel Regen die Wettkämpfe zu sichern.
Mit dem Kraftakt setzten die Helfer ein Ausrufezeichen Richtung Weltverband. Denn die Veranstalter wollen mehr als den bereits zugesagten COC im kommenden Jahr. Mit der Modernisierung der Schanze, die nach dem Skisprung-wochenende 2021 realisiert wird, streben sie an, einen Weltcup der Damen in Brotterode auszurichten.
Pauline Heßler würde dafür wohl jetzt schon grünes Licht geben. „Ich springe sehr gerne hier. Die Schanze ist gut präpariert. Und die Atmosphäre ist sowieso klasse. Besser als bei vielen Weltcups“, sagte sie.
Erfurt. Ronny Hebestreit ruft – und viele Rot-weiß-spieler von einst und heute werden kommen. Am Ostersonntag (12. April) soll sich das derzeit verwaiste Steigerwaldstadion füllen, wenn das Abschiedsspiel des Erfurter Publikumslieblings steigt. „Ich freue mich sehr auf viele langjährige Weggefährten meiner Karriere“, sagt Hebestreit und hofft „an diesem besonderen Tag auf jede Menge Fans“.
Zugesagt haben bereits die früheren Rot-weiß-trainer Frank Engel, Jürgen Raab, Stefan Emmerling und Stefan Krämer. Auf dem Platz wird es unter anderem ein Wiedersehen geben mit Clemens Fritz, Marco Engelhardt, Nico Scheller, René Twardzik, Dirk Orlishausen, Alexander Schnetzler,
Henri Fuchs, Rudi
Zedi, Björn Brunnemann, Pavel David, Jens Große,
Björn Laars und
Matthias Holst sowie Philipp Klewin, Sebastian Tyrala, Christian Beck und Carsten Kammlott. Die weiteste Anreise hat Thomas Gansauge, der direkt aus Chicago (USA) kommt. Dort leitet er seit 2007 eine Fußball-nachwuchsakademie.
Eintrittskarten für die Partie, zu der auch ehemalige Teamkollegen von Hebestreit aus Halle, Meuselwitz und Dachwig erwartet werden, gibt’s im Ticketshop Thüringen. ma