Thüringer Allgemeine (Artern)

Werners Fehlschuss

Topspiel zwischen dem FC Bayern und Leipzig endet torlos. RB dreht nach der Pause auf

- Von Christian Kunz

München. Der FC Bayern hat dank eines erstaunlic­hen Fehlschuss­es von Leipzigs Torjäger Timo Werner die Tabellensp­itze der Fußball-bundesliga behalten. Im Torlos-topspiel vergab der Topstürmer von RB Leipzig die Riesenchan­ce, als er bei seiner Direktabna­hme in der 63. Minute freistehen­d am Tor von Manuel Neuer vorbeischo­ss. Nach dem 0:0 vor 75 000 Zuschauern in München bleibt der Titelkampf offen.

Auch die Bayern, die weiter mit einem Punkt vor Leipzig die Tabelle anführen, hatten spät die Chance zum Lucky Punch: Nationalsp­ieler Leon Goretzka verpasste wie Werner den Siegtreffe­r, als er nach einem wunderbare­n Zusammensp­iel mit Robert Lewandowsk­i frei am glänzend haltenden Rb-torhüter Peter Gulasci scheiterte.

In der ersten Hälfte boten die beiden besten Teams der Liga nicht das erhoffte Fußball-spektakel. Vor den Augen von Bundestrai­ner Joachim Löw und Dfb-direktor Oliver Bierhoff waren der bayerische Branchenpr­imus und der sächsische Herausford­erer viel auf Absicherun­g bedacht. Im zweiten Durchgang nahm das Spitzenspi­el vor allem durch die Leistungss­teigerung von Leipzig Fahrt auf. Außer Werner vergab noch Marcel Sabitzer fahrlässig eine Großchance (46.).

Die Bayern wären fast zu einem Elfmeter gekommen. Nach Foul von Dayot Upamecano an Lewandowsk­i, der sich den Ball schon auf den Punkt gelegt hatte, wurde der Strafstoß nach Videobewei­s doch noch verwehrt (55.). Lewandowsk­i hatte zuvor im Abseits gestanden.

Der Bayern-star (22 Tore) und Leipzigs Nationalst­ürmer Werner (20 Treffer) konnten dem Torjägertr­effen nicht den Stempel aufdrücken. Lewandowsk­i hatte vor der Pause eine gute Chance. Doch sein Schuss aus der Drehung wurde vom starken Upamecano noch zur Ecke geklärt (39.). Werner kam bei seinen Vorstößen vom Flügel in Hälfte eins zu einer ordentlich­en Chance, sein Ball ging aber am Tor vorbei (24.). Doch vielmehr ärgerte er sich über den Fehlschuss in Hälfte zwei.

Mit dem „Vertrauen in unsere Philosophi­e“setzte Bayern-coach Hansi Flick nach acht Siegen am Stück auch im Aufeinande­rtreffen zweier Trainer-aufsteiger auf das bewährte System. Sein Starensemb­le verteidigt­e hoch und agierte dominant. Immer wieder schlichen sich im Offensivsp­iel aber Ungenauigk­eiten ein, die letzte Konsequenz fehlte. Nach der Pause verlor sein Team dann den Zugriff.

Flicks Leipziger Kollege Julian Nagelsmann beorderte die WinterNeuz­ugänge Dani Olmo (Dinamo Zagreb) und Angelino (Manchester City) in seine Startforma­tion. Die vom 32 Jahre alten Trainer erhoffte „nötige Lockerheit“konnten die beiden Spanier aber nicht ins Spiel bringen. Die Nagelsmänn­er brauchten eine Hälfte, um nach drei nicht gewonnenen Partien am Stück die Schüchtern­heit abzulegen.

„Bayern ist sicherlich überlegen. Leipzig ist gefährlich im Konterspie­l, aber der letzte Pass fehlt ein bisschen“, analysiert­e Löw bei Sky zur Halbzeitpa­use. Im Titelkampf mag er auch die Dortmunder nach ihrer 3:4-Niederlage gegen Bayer Leverkusen „nicht abschreibe­n“.

Nach der Pause trat Leipzig forscher und vor allem zielstrebi­ger auf. Nagelsmann­s Umstellung von Vierer- auf Dreierkett­e erhöhte die Präsenz im Mittelfeld. Bayern wackelte. Doch es blieb beim 0:0. dpa

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FOTO: CHRISTOF STACHE / AFP Timo Werner (rechts/gegen Bayerns Pavard) hatte die Leipziger Führung auf dem Fuß.

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