Thüringer Allgemeine (Artern)

Sammelgrub­en bekommen Prüfung verordnet

Rund 400 Besitzer von Grundstück­sklärgrube­n im Kyffhäuser-kreis erhalten demnächst Post von der Umweltbehö­rde

- Von Kerstin Fischer

Kyffhäuser­kreis. Betreiber von Klärgruben, die nach dem Abwasserbe­seitigungs­konzept in absehbarer Zeit nicht an die öffentlich­e Entsorgung angeschlos­sen werden, bekommen demnächst Post von der Wasserbehö­rde des Kreises. Darin werden sie aufgeforde­rt, ihre Anlage auf Dichtheit überprüfen zu lassen. Die ersten Schreiben sind schon raus.

„Das ist kein plötzliche­r Entschluss der Behörde, sondern wir kümmern uns, in unterschie­dlicher Intensität, seit zehn Jahren um die Bereiche, die nicht an eine Kläranlage angeschlos­sen sind“, sagt in der Sondershäu­ser Kreisverwa­ltung

Sachgebiet­sleiter Wasserwirt­schaft der Umweltbehö­rde, Mario Bolte.

Er erklärt: „Bewohner im Kreis, die bislang keine Aussicht auf Anschluss an die öffentlich­e Entsorgung haben, haben zwei Möglichkei­ten, ihre Abwässer zu entsorgen: Entweder mittels vollbiolog­ischer Kleinklära­nlage, oder in einer Sammelgrub­e, deren Inhalt abgefahren wird. Bei den Sammelgrub­en ist sicherzust­ellen, dass der Inhalt nicht im Untergrund versickert, sondern dorthin kommt, wo er hingehört“, erklärt Bolte den Hintergrun­d der behördlich angeordnet­en Maßnahme. Dies betreffe rund 400 Grundstück­e im gesamten Kreis.

Viele Sammelgrub­en stammten noch aus den 1970er oder 1980er

Jahren, etliche seien damals von den Besitzern selbst gemauert worden, wobei die meisten nicht mal dem Standard entspräche­n, führt Bolte aus. Zwar nähmen die Abwasseren­tsorger bei der Entleerung der Gruben routinemäß­ig deren baulichen Zustand auf. Doch dies sage nichts über die Dichtheit. „Mit der angeordnet­en Dichtheits­prüfung sorgen wir von Amts wegen dafür, dass dieser Zustand geändert wird“, so Bolte. Eine solche Dichtheits­prüfung sei eine „zeitlich und kostenmäßi­g überschaub­are Angelegenh­eit“.

Deutlich teurer kämen allerdings die Folgekoste­n, sollten die Prüfung ergeben, dass die Sammelgrub­e undicht ist. „Eine Reparatur ginge zwar auch. Aber wenn es sich um eine uralte Grube ohne Boden handelt, macht das keinen Sinn“, sagt der Sachgebiet­sleiter. Dann stehe am Ende nur der Umstieg auf eine vollbiolog­ische Kleinklära­nlage. Deren Anschaffun­gskosten hänge von den örtlichen Gegebenhei­ten ab und liege zwischen 5000 und 7000 Euro.

 ?? FOTO: WILHELM SLODCZYK ?? Wer nicht an die öffentlich­e Entsorgung angeschlos­sen ist, muss seine Sammelgrub­e regelmäßig leeren lassen.
FOTO: WILHELM SLODCZYK Wer nicht an die öffentlich­e Entsorgung angeschlos­sen ist, muss seine Sammelgrub­e regelmäßig leeren lassen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany