Massentests kosten bis zu 7,6 Milliarden
Kassen drängen auf Kostenübernahme
Berlin. Nicht nur die wirtschaftlichen Folgen der Corona-krise schlagen zu Buche – auch die direkte Bekämpfung der Epidemie ist teuer. Italien startet unterdessen seine Warn-app.
Teure Tests
Die von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geplante Ausweitung der Corona-tests würde in diesem Jahr bis zu 7,6 Milliarden Euro kosten. Das geht aus einer Stellungnahme des Gkv-spitzenverbands hervor, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“vorlag. Der Kassenverband warnt zugleich vor dadurch erforderlichen Beitragssteigerungen um 0,8 Punkte für die 73 Millionen gesetzlich Versicherten. In ihrer Stellungnahme verlangen die Kassen die vollständige Kostenübernahme.
Abschiebungen verhindert
Wegen der Corona-beschränkungen sind nach Angaben der „Bild“in den vergangenen zweieinhalb Monaten 237 Rückführungen ausreisepflichtiger Personen aus Bayern ausgefallen. Hauptgrund waren die Beschränkungen des Flugreiseverkehrs und die Einreisebestimmungen der Zielländer. Geplant gewesen seien 175 Einzel- und 13 Sammelabschiebungen.
Start für „Immuni“
Italien startet mit seiner angekündigten Warn-app im Kampf gegen die Corona-pandemie. Die Anwendung auf dem Smartphone soll Bürgern einen Hinweis senden, wenn sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben. Die kostenlose App mit dem Namen „Immuni“, die ein Mailänder Unternehmen entwickelt hat, stehe zum Runterladen aufs Handy bereit, teilte das Gesundheitsministerium mit. Ab kommendem Montag würden die Funktionen aktiviert.
Berlin. Gedränge am Strand von Sylt, überfüllte Ostseebäder und eine politische Massenparty mit Hunderten von Schlauchbooten auf dem Berliner Landwehrkanal: Bilder des Pfingstwochenendes, die den Behörden Schweißperlen auf die Stirn treiben. Die Gefahr ist real, dass in wenigen Tagen die Quittung für die sonnigen Feiertage in Form von neuen Corona-ausbrüchen kommt. Bereits in den letzten Tagen war es immer wieder zu regionalen Infektionsfällen gekommen – zuletzt in Göttingen, wo sich nach mehreren Familienfeiern Dutzende Menschen angesteckt hatten.
Bundesweit ist die Zahl der Neuinfektionen aktuell zwar weiter niedrig – doch der R-wert, der anzeigt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt, überschritt zeitweise wieder die kritische Marke von 1,0. Wie gefährlich wird die wachsende Unvernunft? Treibt die sommerliche Feierlaune die Viruskurve wieder in die Höhe?
„Nach den Lockerungen erwarten wir alle intuitiv, dass die Fälle wieder zunehmen müssten.“
Christian Drosten, Virologe
Wie ist die aktuelle Lage?
Einerseits gibt es seit Wochen einen sinkenden Trend bei den Neuinfektionen. Zuletzt meldeten die Gesundheitsämter dem Robert-kochInstitut (RKI) 213 Corona-infektionen binnen einem Tag, damit haben sich seit Beginn der Corona-krise 182.028 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-cov-2 angesteckt (Datenstand 2. Juni, 0 Uhr). Die Zahlen sind zu Wochenbeginn wegen Meldeverzögerungen jedoch oft niedriger. Die Reproduktionszahl, kurz R-wert, lag am Montag dagegen bei 1,20. Zwar schätzte das RKI sie für ganz Deutschland am Dienstag wieder deutlich niedriger ein: 0,89. Aber in Berlin kletterte der aktuelle R-wert auf 1,95. Das bedeutet, dass 100 Infizierte in der Bundeshauptstadt derzeit 195 weitere Menschen anstecken.
Wichtig ist: Die aktuellen Zahlen beschreiben nicht das gegenwärtige Infektionsgeschehen, sondern bil