Thüringer Allgemeine (Artern)

Geschmacks­erlebnis aus etwa 120 Einzelkomp­onenten Pilz des Monats

Der Sommerstei­npilz (Boletus aestivalis) darf nur zum Eigenbedar­f gepflückt werden

- Von Daniela Schrimpf

Kyffhäuser­kreis. Die Bezeichnun­g Steinpilz bekam der Boletus, da sein Fleisch so sehr fest ist. Er ist weltweit ein wichtiger und edler Marktpilz. Wer ihn schon einmal gerochen hat, der weiß, wie betörend ein Steinpilz riechen kann. Sein Duft besteht aus zirka 70 und sein Geschmack aus etwa 120 Einzelkomp­onenten. Ab Mai kann man diesen beliebten Dickröhrli­ng finden.

Der Sommerstei­npilz wird auch Eichenstei­npilz genannt. Gern geht er eine Symbiose mit Eichen ein. Dennoch findet man ihn in Mischwälde­rn auch unter Buchen und Hainbuchen. Bei der Suche helfen Heidekraut, Moose, Farne, Fliegenpil­ze oder Knollenblä­tterpilze als Anzeiger.

Nach längeren heißen Trockenper­ioden mit anschließe­ndem ausgiebige­m Niederschl­ag tauchen Sommerstei­npilze innerhalb zwei Wochen in großen Mengen auf. Mit ihrem hellbraune­n, lederartig­en, bis zu 25 Zentimeter Durchmesse­r großen Hut, dem weißlichen Stiel mit dem zuerst weißen und dann bräunliche­n Netz sowie den weißlichen, später gelblichen bis olivgrünen Röhren sind sie unverkennb­ar.

Zudem bläuen sie nicht bei Druck. Trotzdem hatte schon so mancher den unbeliebte­n Gallenröhr­ling (rosafarben­e Röhren, gallebitte­rer Geschmack), unverträgl­iche bis giftige Pilze wie den Satansröhr­ling oder andere essbare Röhrlinge, etwa den Fichten- oder Kiefernste­inpilz, Maronen- oder Hexenröhrl­ing in seinem Pilzkorb.

In Deutschlan­d steht der Steinpilz unter Naturschut­z, darf nur in kleinen Mengen für den Eigenbedar­f gesammelt werden. Er kann kurz gebraten, gekocht, frittiert, gegrillt oder als Gewürz- und Vorratspil­z getrocknet werden. Das wusste schon im Mittelalte­r der Adel. Das Volk schätzte ihn als Eiweißquel­le. Die Nährwerte können denen von Fleisch gleichgest­ellt werden. Er liefert Vitamin D, E, K, B1 und B2 sowie Mineralien und Spurenelem­ente. Zudem wirkt er immunstimu­lierend und vitalisier­end. Leider kann er nicht gezüchtet werden.

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FOTO: DANIELA SCHRIMPF Der Sommerstei­npilz (Boletus aestivalis) wächst auch im Kyffhäuser­kreis, steht aber unter Naturschut­z.

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