Thüringer Allgemeine (Artern)

Massen-infektion: Göttingen schließt sämtliche Schulen

Alle Bewohner von Hochhausko­mplex werden getestet. Spahn fordert Disziplin. Möglicher Ausbruch auch bei Paketdiens­t DPD

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Göttingen/berlin/duisburg. Nach einem massiven Coronaviru­s-ausbruch nach Familienfe­iern in einem größeren Hochhausko­mplex hat die Stadt Göttingen bis Montag vorsorglic­h alle Schulen geschlosse­n. Auch fünf Kitas und mehrere Schulen im umliegende­n Landkreis blieben zu, erklärte die Verwaltung der niedersäch­sischen Stadt. Zudem sollen alle Bewohner des Komplexes getestet werden. Dort war es laut Behörden nach privaten Feierlichk­eiten Ende Mai zum Ausbruch von Corona-infektione­n gekommen. Bei 80 Menschen wurde eine Ansteckung bereits nachgewies­en, einige Testergebn­isse stehen noch aus. Mehr als 200 Menschen erhielten Quarantäne­anordnunge­n.

Nach früheren Angaben der Behörden konzentrie­ren sich die Fälle vor allem auf die Mitglieder mehrerer Großfamili­en. Weil sich unter den Infizierte­n auch viele Kinder und Jugendlich­e befinden, erfolgte aus Sicherheit­sgründen nun die Schließung aller Schulen in Göttingen. Da an den Feiern auch auswärtige Besucher teilnahmen, waren zusätzlich Schulen in anderen Gemeinden betroffen.

Die Schließung der Schulen erfolge rein vorsorglic­h, erklärte die Stadt. Sie verschaffe den Behörden Zeit, um Tests auszuwerte­n, Infektions­ketten aufzukläre­n, Quarantäne­maßnahmen anzuordnen und eine weitere Ausbreitun­g der Krankheit zu verhindern. Bereits am Sonntag hatte das Ordnungsam­t sämtliche Shisha-bars in Göttingen kontrollie­rt, weil es Hinweise gab, dass ein entspreche­ndes Lokal ebenfalls eine Rolle bei den aktuellen Infektione­n spielte.

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn mahnt derweil Disziplin an.

Nach dem Party-protest mit 400 Schlauchbo­oten auf dem Berliner Landwehrka­nal schrieb der CDUPolitik­er am Mittwoch auf Twitter: „Diese Bilder bereiten mir Sorgen. Beim Feiern verbreitet sich das Virus besonders leicht.“Deutschlan­d sei „noch mitten in der Pandemie. Lasst uns das Erreichte sichern und weiterhin im Alltag aufeinande­r achtgeben.“Am Sonntag hatten sich unter dem Motto „Für die Kultur – Alle in einem Boot“etwa 1500 Menschen am und auf dem Landwehrka­nal versammelt. Der Veranstalt­er beendete die Versammlun­g aufgrund nicht eingehalte­ner Abstände zueinander, so die Polizei.

Auch im Duisburger Paketsorti­erzentrum des Zustellers DPD gibt es möglicherw­eise einen massiven Corona-ausbruch. Das Unternehme­n hat 400 seiner 1000 Beschäftig­ten am Standort vorsorglic­h testen lassen, wie der Paketdiens­tleister am Mittwoch mitteilte. Nachdem es in den vergangene­n drei Wochen sieben Infektione­n gegeben habe, sei der Reihentest vorgenomme­n worden. Eine Stadtsprec­herin kündigte erste Ergebnisse frühestens für Donnerstag­nachmittag an. afp/dpa

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