Thüringer Allgemeine (Artern)

Vorbild an Barmherzig­keit Spur der Keime (10)

D G tha Eisenach und Marburg

- Von Wolfgang Hirsch

Seuchen haben uns tiefe Spuren ins kulturelle Gedächtnis graviert. Wir forschen danach auf einem Streifzug durch Thüringer Museen und Sammlungen.

Eisenach. So kurz ihr irdisches L ben, so lang währt ihr himmlisch Nachruhm: Szent Erzsébet, die h lige Elisabeth (1207-1231), gilt gesamten Christenhe­it als ein nehmes Vorbild an Barmherzig­k Die Prinzessin aus Ungarn, die vier Jahren nach Thüringen un die Wartburg kam, stellte ihr L in den Dienst der Nächstenli­eb dem sie selbstlose, tätige Hil Arme und Kranke leistete un eigenen Wohlstand verzichtet als Mutter Teresa des Mittel zu bezeichnen, bärge einen schwachen Vergleich.

Auf der Sonnenseit­e des L geboren, wurde Elisabeth zw dynastisch­er Machtpolit­ik Ludwig, dem späteren Lan fen, vermählt. Dennoch w sie ihre Schritte von der Bu ber talwärts, um den Arme Notleidend­en Eisenachs und Zuspruch zu spenden. gesehen wurde so etwas Als Ludwig sie einmal, so d gende, auf ihrem Wege er te, schlug sie das Tuch ihrem Korb zurück – un stelle von Brotlaiben fa sich Blumen darin: das a liche „Rosenwunde­r“. 1223 gründete die Land gemeinsam mit Ludwig i tha das Maria-magdal Hospital, bald später e Siechenhau­s in Eisena zwischen verwitwet, e burg, das sie nach Franz von Assisi benannte.

Stur ging die schon zu Lebzeiten im Volk Verehrte ihren Weg – was aber hat sie angetriebe­n? Man versteht die Motivation dieser Fundamenta­listin nur aus dem Geist einer tiefgläubi­gen Zeit. Als frommes Ideal galt die „Vita apostolica“, die aktive Nachfolge Christi, wie Grit Jacobs, Sammlungsk­uratorin auf der Wartburg, erklärt, und als deren Schlüssel die implizite Aufforderu­ng Jesu: „Was ihr getan habt dem geringsten eurer Brüder, das habt ihr mir getan.“Die Beginen, eine Laienbeweg­ung mit klosterähn­lichem Leben und Regeln sowie die Gründung von Armutsorde­n – Franziskan­er, Dominikane­r – fallen in diese Epoche. letzt ihr strenger Beichtvate­r rad von Marburg, der sofort nach ihrem Tode ihre Heiligspre­chung betrieb, hat sie in ihrem mildtätigf­rommen Tun angefeuert. Doch 1227 stirbt Landgraf Ludwig auf teilt, kommt es zum M bei Hofe; so folgt sie ihrem Beichtvate­r nach Marburg und endet dort ihr kurzes Leben – als Krankensch­wester.

ehrt der Heiligenka­m 19. November, und e Marburger Kirche Namen. Auch auf der wahrt man eine Fülle unstwerke – darunter die berühmten Fresken Moritz von Schwinds, die wiederum Franz Liszt zu einem Oratorium inspiriert­en. Kuratorin Grit Jacobs hat für uns ein kostbares Tempera-gemälde ausgewählt, das Elisabeth – als Krankensch­wester in herrschaft­lichem Hermelin – gleich dreifach darstellt: wie sie einen Kranken bettet, einen weiteren speist und einem dritten – als Geste in der Nachfolge Christi – die Füße wäscht.

So enden wir unsere Serie in tiefem Respekt vor all jenen, die Sieche, Kranke und Arme aufopferun­gsvoll pflegen – sei es aus religiösem Antrieb, aus Menschenli­ebe oder aus Barmherzig­keit.

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WARTBURG-STIFTUNG ?? Die heilige Elisa
pflegt Kranke“: mälde vermutlich hen oder niedersche­n Ursprungs d im 16. Jahrhunt und zählt heute Bilderfund­us der urg.
: STEFAN BOHNWAGNER / WARTBURG-STIFTUNG Die heilige Elisa pflegt Kranke“: mälde vermutlich hen oder niedersche­n Ursprungs d im 16. Jahrhunt und zählt heute Bilderfund­us der urg.

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