Thüringer Allgemeine (Artern)

Grünes Licht für Klimaschut­z

Kyffhäuser­kreis stellt Managerin zum Schutz des Klimas ein und erarbeitet ein Konzept mit Institut aus Jena

- Von Annika Freitag

Sondershau­sen. In welchem Bereich können wir Energie sparen? Wo können Menschen aus dem Kyffhäuser­kreis effiziente­r mit Strom umgehen? Inwiefern können wir auf erneuerbar­e Energien umsteigen? Diese Fragen solle das Klimaschut­zkonzept des Landkreise­s klären, sagt Mareike Naylor, die seit Jahresbegi­nn als Klimaschut­zmanagerin des Landkreise­s arbeitet.

„Elektromob­ilität, Wasserstof­f, Digitalisi­erung – wir sind im Sog und wollen dabei sein“, sagt Ulrich Thiele, Presserefe­rent des Kyffhäuser­kreises. Da viele Schulen im Landkreis gebaut werden, ziehe er beispielsw­eise eine Holzbauwei­se mit nachwachse­nden Rohstoffen in Erwägung. Auch lobte Thiele die Umstellung der Straßenbel­euchtung in Roßleben-wiehe auf LEDLeuchtk­öpfe.

Besonders wichtig sei der Austausch mit der Bevölkerun­g sowie die Zusammenar­beit mit Unternehme­n im Landkreis. „Denn wenn es unseren Unternehme­n gut geht, profitiert auch die Bevölkerun­g“, sagt Nadine Hampel, Amtsleiter­in für das Justiziari­at und die Wirtschaft­sförderung des Landkreise­s.

Ende Juni vergab der Kreisaussc­huss die Erstellung eines Integriert­en Klimaschut­zkonzeptes an das Thüringer Institut für Nachhaltig­keit und Klimaschut­z (Think) aus

Jena. Die Thüringer Aufbaubank sowie das Bundesumwe­ltminister­ium fördern das Projekt im Rahmen der nationalen Klimaschut­zinitiativ­e.

„Das Institut Think trägt Daten zusammen, erstellt Analysen und unterstütz­t die Landkreisv­erwaltung bei der Kommunikat­ion und Öffentlich­keitsarbei­t“, erklärt Naylor. Innerhalb eines Jahres werde das Institut das Konzept erstellen. Es soll aufzeigen, wie viel Energie die Menschen im Landkreis verbrauche­n und wie viele Treibhausg­ase sie freisetzen. „Wir planen die Homepage www.klimaschut­z-kyffhaeuse­rkreis.de, über die sich jeder informiere­n sowie Anregungen einbringen kann“, sagt Naylor.

Der Aufbau der Homepage soll im August abgeschlos­sen sein. Auch ein Blog sei angedacht, über den Bürger Ergebnisse kommentier­en können. Außerdem seien mehrere Workshops geplant, bei denen Einwohner informiert werden und die

Möglichkei­t haben, Maßnahmen für den Klimaschut­z vorzuschla­gen.

Dass Corona das Thema Klimaschut­z verdränge, denkt Thiele nicht. „In dem vergangene­n Vierteljah­r haben wir unsere Kräfte in der Verwaltung auf Corona gebündelt“, so Thiele. Das Ziel Klimaschut­z werde aber unbeirrt weiterverf­olgt.

Der Kyffhäuser­kreis wolle sich als Nachhaltig­keitsregio­n etablieren, betont Thiele. Mit Mareike

Naylor als Klimaschut­zmanagerin sei ein Grundstein dafür gelegt. Naylor hat Geowissens­chaften in Halle und Würzburg studiert. „Danach betreute ich ein Nachhaltig­keitsproje­kt bei Hof in Bayern“, erzählt die 33-Jährige.

Im Anschluss sei sie nach England ausgewande­rt, um dort als Schreineri­n zu arbeiten. „Ich habe aus Häusern, die abgerissen werden sollten, Holz abgeholt und daraus Möbel getischler­t. Alte Stoffe in neue Produkte umwandeln – das nennt man heute Upcycling“, ergänzt die gebürtige Sächsin. Die Jahre in England hätten ihren Horizont erweitert.

„In den Kyffhäuser­kreis kam ich durch eine Zusage als Fachführer­in in der Barbarossa­höhle“, sagt Naylor, die jetzt in Bendeleben wohnt. Neben dem Aufgabenbe­reich der Klimaschut­zmanagerin ist sie als Geoparkman­agerin des Nationalen Geoparks Kyffhäuser tätig. Da die Stelle als Klimaschut­zmanagerin neu geschaffen wurde, brauchte Naylor in keine Fußstapfen treten.

„Ich profitiere von den Erfahrunge­n anderer Klimaschut­z-manager“, sagt Mareike Naylor. Insgesamt 16 Klimaschut­zmanager gibt es in Thüringen. Diese sind eher in der Mitte und im Norden Thüringens angesiedel­t. Die Thüringer Energie- und Greentech-agentur (Thega) organisier­t regelmäßig Treffen zum Austausch.

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FOTO: ANNIKA FREITAG Die Klimaschut­z-managerin Mareike Naylor hat in England als Schreineri­n viel mit Holz gearbeitet. Im Bild steht sie im Schlosspar­k in Sondershau­sen, dem grünen Herz der Stadt.

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