Neun Waldbrände in Thüringen
In vielen Fällen ist Fahrlässigkeit im Spiel. Klimawandel erhöht das Risiko. Ostthüringen besonders gefährdet
Erfurt. In Thüringer Wäldern hat es in diesem Jahr bisher neun Mal gebrannt. Das geht aus einer aktuellen Bilanz der Landesforstgesellschaft Thüringenforst für unsere Zeitung hervor. Die meisten dieser Brände gab es demnach zwischen Mai und August. Im bisher waldbrandintensivsten Jahr 2020 waren 36 Brände mit über vier Hektar Schadfläche festgestellt worden, 2019 kam man auf 44 Brände. Im Durchschnitt der letzten 35 Jahre ereigneten sich in Thüringen 27 Waldbrände pro Jahr.
In zwei Drittel der Fälle brannten Nadelholzflächen. Zu aktuellen Schäden machte der Forst keine Angaben. In den vergangenen Jahren
mit extremer Trockenheit lagen sie bei knapp 600.000 Euro (2020) bzw. 430.000 Euro (2019). Zum Vergleich: 2017 zähle man 7000 Euro Schaden, 2012 etwas mehr als 33.000 Euro. Schon im Frühjahr hatte der Forst auf Klimaprojektionen verwiesen, nach denen sich die Waldbrandgefahr kurz- bis mittelfristig weiter erhöht. Dabei falle die Brandgefahr in den Wäldern einzelner Landesteile Thüringens unterschiedlich aus. Besonders Ostthüringen gilt mit den dort verbreiteten Kiefernbeständen und den relativ trockenen Böden als besonders gefährdet.
Etwa ein Viertel aller Brände in Thüringen entsteht durch Fahrlässigkeit. Bei etwa einem Prozent konnte Brandstiftung nachgewiesen werden, zwei Prozent gehen auf Selbstentzündung durch Blitzschlag zurück. In drei von vier Fällen bleibt die Ursache der Brände unbekannt. Die Meldung eines Waldbrandes erfolgt in der Regel über den Notruf 112 an die zuständige zentrale Leitstelle.
Seit 2019 werde mit Unterstützung des Landes verstärkt in die Bereitstellung von Löschwasser im Wald investiert. Maßnahmen sind unter anderem die Sanierung vorhandener Löschwasserteiche, die Neubeschaffung von mobilen Löschwasserbehältern, zusätzliche waldbrandtechnische Ausrüstung der Forstämter sowie verstärkte gemeinsame Waldbrandübungen.