Wie gut schützen die Impfungen?
Auch vollständig Geimpfte können an Corona erkranken – in den Kliniken betrifft das jeden zehnten Fall
Berlin. Sechs von zehn Deutschen sind inzwischen vollständig geimpft. Sie können sich sicher fühlen. Sicherer jedenfalls als die 40 Prozent ohne vollen Impfschutz. Doch inzwischen fragen sich gerade auch die Geimpften: Wie sicher ist die Immunisierung angesichts der Delta-variante, die die Inzidenz in einigen Regionen bereits wieder über die 100er-marke treibt? Wie gefährlich sind Impfdurchbrüche? Und hilft jetzt eine dritte Dosis? Ein Blick auf die Zahlen hilft, jetzt nicht in Panik zu verfallen. aber immerhin 748 Fälle.
Führende Intensivmediziner beobachten die Zahl schwerer Krankheitsverläufe bei bereits geimpften Menschen aktuell mit Sorge. Die meisten Covid-19-kranken in Kliniken seien ungeimpfte Patienten, doch es gebe auch Fälle von Geimpften in stationärer Behandlung. „Aktuell haben wir in Nordrheinwestfalen 12 bis 13 Prozent der Covid-patienten in den Kliniken mit Impfschutz. Diese Quote dürfte auch der bundesweiten Quote entsprechen“, sagte der Kölner Intensivmediziner Christian Karagiannidis unserer Redaktion. Die Mehrzahl werde auf den Normalstationen behandelt, einzelne Fälle gebe es aber auch auf den Intensivstationen. Hier liege die Zahl derzeit im unteren einstelligen Bereich. Um die Entwicklung besser dokumentieren zu können, werde im Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensivund Notfallmedizin (Divi) in Zukunft auch der Impfstatus der Covid-19-patienten auf den Intensivstationen gemeldet. sie wirken sollte – oder bei denen die Wirkung schon wieder schwächer wird. Studien zeigten, dass sich Durchbruchinfektionen vermehrt bei Personen ereigneten, deren Corona-impfung länger als sechs Monate zurückliege sagte Spd-gesundheit perte Karl Laut bach unserer Re daktion. Und zwar unabhängig vom verwendeten Impfstoff: „Wir werden also vermutlich bald mehr Fälle sehen sobald die Impfu bei etlichen Geim in Deutschland mehr als ein halbes Jahr zurückliegt.“Es sei zudem zu vermuten, dass Ältere mehr Probleme bei einem Impfdurchbruch hätten als Jüngere. „Ich vermute auch, dass bei 70-Jährigen die Wahrscheinlichkeit eines Impfdurchbruchs größer ist als bei 40Jährigen“, sagte Lauterbach. Dazu gebe es aber noch nicht genügend Daten.
In der Regel seien die Erkrankungen nach Impfdurchbrüchen nicht so gefährlich wie Erkrankungen bei Ungeimpften. Auch für die Risikogruppen,
die wegen ihres Alters ohne Impfschutz mit einem schwereren Verlauf rechnen müssten, sei bei einem Impfdurchbruch die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhausbehandlung geringer.
Es gebe aber zwei andere hafte Probleme: aut einer neuen tudie kommt es bei 19 Prozent der Menschen mit Impfdurchbrüchen zu einem Longcovid-problem“, so Lauterach. Zudem seidiejenigen, die otz Impfung infizierten, genauso ansteckend wie Ungeimpfte, wenn auch nicht so lange.
Intensivmediziner wie Christian Karagiannidis beobachten, dass es sich bei den stationär behandelten Patientinnen und Patienten mit Impfdurchbrüchen oft um Fälle mit einer eingeschränkten Immunantwort handele, zum Beispiel als Folge einer medikamentösen Dämpfung des Immunsystems. Wichtig sei es deshalb, dass jetzt insbesondere diesen Menschen eine dritte Impfdosis angeboten werde.
Helfen Booster-impfungen?
Der Sommer geht, die vierte Welle kommt: Die bundesweite Siebentage-inzidenz bewegt sich auf die 50er-marke zu, in einigen Regionen liegen die Werte bereits deutlich über 100. Für gesunde Menschen mit optimalem Impfschutz ist die Gefahr einer Ansteckung und erst recht einer schweren Erkrankung auch bei hohen Inzidenzen niedrig. Aber: Für alle Ungeimpften und alle Geimpften mit schwacher Immunantwort wächst das Risiko von Woche zu Woche.