Thüringer Allgemeine (Artern)

Baumscheib­e verbindet Natur und Geschichte

Forstleute errichten erste Attraktion am neuen Naturlehrp­fad. Zwei weitere Routen durch den Erholungsw­ald am Possen sind geplant

- Von Timo Götz

Sondershau­sen. Die Jahresring­e einer alten Eiche sollen am Hirschspru­ng im Possenwald bei Sondershau­sen demnächst den Lauf der Geschichte vor Augen führen. Als Zeittafel dient dabei eine Holzscheib­e mit mehr als drei Metern Umfang, die aus dem Stamm des über 200 Jahre alten Baumes heraus geschnitte­n wurde.

Mit jedem Lebensjahr dieser Eiche will Förster Ralf Hubert, der Revierleit­er am Possen, jetzt eine wichtiges historisch­es Ereignis aus der Region verknüpfen und gut sichtbar auf dem Baumabschn­itt beschreibe­n. Das so entstehend­e dendrochro­nologische Archiv soll für Besucher den Einstieg in einen neuen Naturlehrp­fad markieren. Diesen will Hubert im Waldstück zwischen Hirschspru­ng und Kastaniena­llee ganz in der Nähe vom Freizeitpa­rk Possen anlegen.

Die Anfangsmar­ke für den neuen Wanderweg mit lehrreiche­n Einblicken in die Natur ist bereits gesetzt. Am Donnerstag haben Mitarbeite­r vom Forstamt Sondershau­sen das Gestell mit der Baumscheib­e aufgericht­et und im Waldboden verankert. Die neue Attraktion, die noch um die geschichtl­ichen Bezüge ergänzt werden muss, steht genau in Blickricht­ung von einer Bank aus, die schon seit Wochen am Einstieg zum Lehrpfad als Rastplatz dient.

Wer von dort dem frisch angelegten Weg durch den vom Land Thüringen als Erholungsw­ald deklariert­en Abschnitt südwestlic­h vom Possen folgt, den würde in Kürze noch mehr Interessan­tes erwarten, kündigt Förster Hubert an. Er will gezielt auf die Besonderhe­iten und Schätze der heimischen Natur aufmerksam machen.

Wanderrout­en, die er so schell wie möglich im Erholungsw­ald anlegen lassen will. Eine Menge spielerisc­he und unterhalts­ame Möglichkei­ten, im Wald etwas zu unternehme­n, sollen Ausflügler entlang des geplanten Erlebnispf­ades ausprobier­en können. Die etwa vier Kilometer lange Route werde sich an der sogenannte­n Eselsrunde orientiere­n, auf der früher bereits Ausflügler durch das Possenrevi­er unterwegs waren, wie Hubert erzählt.

Zu einer längeren Wanderung durch die Waldlandsc­haft der Hainleite will er schließlic­h auf der Aktivroute einladen. Auf diesem fast zehn Kilometer langen Weg könnten die Wanderer in Zukunft fast alle Bereiche des Erholungsw­aldes am Possen erkunden.

Richtig in Tritt kommen Huberts Vorhaben bislang allerdings noch nicht, weil derzeit noch das Geld für deren Umsetzung fehle, wie der Revierleit­er bedauert. Vom Land Thüringen gebe es zwar die im Zusammenha­ng mit der Ausweisung der Waldwildni­s am Possen vereinbart­e Zusage, Mittel für die Gestaltung des Erholungsw­aldes bereitzust­ellen. Ein Budget, auf das er wirklich zugreifen könne, sei bislang aber noch nicht aufgestell­t. Damit es überhaupt vorwärts geht, hat Hubert den Einstieg in dem Lehrpfad zunächst noch aus Mitteln des Forstamtes Sondershau­sen gestalten lassen.

 ?? FOTO: HENNING MOST ?? Forstwirts­chaftsmeis­ter Pierre Scheller (von links) mit den Waldarbeit­ern Uwe Handke, Matthias Wagner und Forstwirts­chaftsmeis­ter Axel Meyer – sie haben die Baumscheib­e am Eingang zum Naturlehrp­fad samt Gestell mit Überdachun­g aufgestell­t.
FOTO: HENNING MOST Forstwirts­chaftsmeis­ter Pierre Scheller (von links) mit den Waldarbeit­ern Uwe Handke, Matthias Wagner und Forstwirts­chaftsmeis­ter Axel Meyer – sie haben die Baumscheib­e am Eingang zum Naturlehrp­fad samt Gestell mit Überdachun­g aufgestell­t.

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