Baumscheibe verbindet Natur und Geschichte
Forstleute errichten erste Attraktion am neuen Naturlehrpfad. Zwei weitere Routen durch den Erholungswald am Possen sind geplant
Sondershausen. Die Jahresringe einer alten Eiche sollen am Hirschsprung im Possenwald bei Sondershausen demnächst den Lauf der Geschichte vor Augen führen. Als Zeittafel dient dabei eine Holzscheibe mit mehr als drei Metern Umfang, die aus dem Stamm des über 200 Jahre alten Baumes heraus geschnitten wurde.
Mit jedem Lebensjahr dieser Eiche will Förster Ralf Hubert, der Revierleiter am Possen, jetzt eine wichtiges historisches Ereignis aus der Region verknüpfen und gut sichtbar auf dem Baumabschnitt beschreiben. Das so entstehende dendrochronologische Archiv soll für Besucher den Einstieg in einen neuen Naturlehrpfad markieren. Diesen will Hubert im Waldstück zwischen Hirschsprung und Kastanienallee ganz in der Nähe vom Freizeitpark Possen anlegen.
Die Anfangsmarke für den neuen Wanderweg mit lehrreichen Einblicken in die Natur ist bereits gesetzt. Am Donnerstag haben Mitarbeiter vom Forstamt Sondershausen das Gestell mit der Baumscheibe aufgerichtet und im Waldboden verankert. Die neue Attraktion, die noch um die geschichtlichen Bezüge ergänzt werden muss, steht genau in Blickrichtung von einer Bank aus, die schon seit Wochen am Einstieg zum Lehrpfad als Rastplatz dient.
Wer von dort dem frisch angelegten Weg durch den vom Land Thüringen als Erholungswald deklarierten Abschnitt südwestlich vom Possen folgt, den würde in Kürze noch mehr Interessantes erwarten, kündigt Förster Hubert an. Er will gezielt auf die Besonderheiten und Schätze der heimischen Natur aufmerksam machen.
Wanderrouten, die er so schell wie möglich im Erholungswald anlegen lassen will. Eine Menge spielerische und unterhaltsame Möglichkeiten, im Wald etwas zu unternehmen, sollen Ausflügler entlang des geplanten Erlebnispfades ausprobieren können. Die etwa vier Kilometer lange Route werde sich an der sogenannten Eselsrunde orientieren, auf der früher bereits Ausflügler durch das Possenrevier unterwegs waren, wie Hubert erzählt.
Zu einer längeren Wanderung durch die Waldlandschaft der Hainleite will er schließlich auf der Aktivroute einladen. Auf diesem fast zehn Kilometer langen Weg könnten die Wanderer in Zukunft fast alle Bereiche des Erholungswaldes am Possen erkunden.
Richtig in Tritt kommen Huberts Vorhaben bislang allerdings noch nicht, weil derzeit noch das Geld für deren Umsetzung fehle, wie der Revierleiter bedauert. Vom Land Thüringen gebe es zwar die im Zusammenhang mit der Ausweisung der Waldwildnis am Possen vereinbarte Zusage, Mittel für die Gestaltung des Erholungswaldes bereitzustellen. Ein Budget, auf das er wirklich zugreifen könne, sei bislang aber noch nicht aufgestellt. Damit es überhaupt vorwärts geht, hat Hubert den Einstieg in dem Lehrpfad zunächst noch aus Mitteln des Forstamtes Sondershausen gestalten lassen.