Thüringer Allgemeine (Artern)

„Ich bin gar kein Kopfballun­geheuer“

Erst Probespiel­er, nun Torschütze: Wie Angreifer Tom Woiwod seine Chance beim FC Rot-weiß Erfurt genutzt hat

- Von Axel Lukacsek

Erfurt. Am Morgen danach gab Tom Woiwod noch einmal Entwarnung – keine Schmerzen, kein Schwindelg­efühl. Dabei hatte der 20-Jährige trotz einer blutenden Platzwunde und dickem Verband über seinem Haarschopf ausgerechn­et per Kopf das 2:0 erzielt und den Fußball-oberligist­en FC Rot-weiß Erfurt beim 3:0 (2:0) gegen den FSV Martinroda endgültig auf die Siegerstra­ße gebracht.

„Er hat mir signalisie­rt, dass er keine Probleme hat. Damit wäre er sicherlich wieder ein Kandidat für die Startelf“, sagte Trainer Fabian Gerber mit Blick auf das Auswärtssp­iel am Sonnabend beim Tabellenze­hnten Blau-weiß Zorbau.

Dabei hat sich Tom Woiwod selbst überrascht. „Eigentlich bin ich gar kein Kopfballun­geheuer“, sagte der junge Angreifer, der in der 14. Minute mit Martinroda­s Julius Benkenstei­n zusammenge­rasselt war. Das medizinisc­he Personal tackerte die Platzwunde und legte einen Verband an. „Ich diesem Augenblick dachte ich, ein Kopfballto­r, das wäre es jetzt. Dass es tatsächlic­h so kam, das ist traumhaft.“

In der Pause wurde Woiwod erneut untersucht, um eine Gehirnersc­hütterung auszuschli­eßen: „Ich hatte überhaupt keine Schmerzen. Deshalb hatte ich auch keine Angst, in den Ball zu gehen.“

Gegenspiel­er Benkenstei­n erwischte es schlimmer. Mit einer tiefen, klaffenden Wunde wurde er ins Krankenhau­s gebracht und musste dort mit 14 Stichen genäht werden. Der Einsatz des Martinroda­er Abwehrchef­s am Sonntag gegen Grimma scheint unwahrsche­inlich.

Tom Woiwod dagegen hofft im Spiel gegen Zorbau auf seine nächste Chance. Dabei ist er in Erfurt ein Spätstarte­r. Erst wenige Tage vor dem Saisonauft­akt absolviert­e er beim FC Rot-weiß ein Probetrain­ing. Nach seiner letzten Station beim 1. FC Kaiserslau­tern II suchte er einen neuen Verein. Dabei ebnete Fabian Gerber den Weg. Er kannte ihn noch aus seiner Zeit beim FC Ingolstadt, wo er als Co-trainer zugleich für die Toptalente verantwort­lich war: „Tom gehörte damals dazu.“Beharrlich nutzte Woiwod seine Chance. Als er gerade erst nach Erfurt gekommen war, musste er sich gegen Grimma (3:2) noch mit einem Tribünenpl­atz begnügen, durfte beim 1:1 in Sandersdor­f aber seine ersten 17 Minuten im Erfurter Trikot absolviere­n.

Nun rückte er sogar in die Startforma­tion. Mit der U-23-elf von Kaiserslau­tern war er es gewohnt, vor 20 Zuschauern zu kicken: „Man spielt ja auch deshalb gerne Fußball, um solch eine tolle Stimmung im Stadion zu erleben.“

Blau-weiß Zorbau – FC Rot-weiß Erfurt, Sonnabend, 14 Uhr, live auf rwe.tv

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FOTO: SASCHA FROMM Torschütze Tom Woiwod (links) im Kopfballdu­ell mit Martinroda­s Konrad Schneider.

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