Generationswechsel an Bord der Arche Nicolas Jantosch übernimmt von Harald Richter die künstlerische Leitung der bekannten Erfurter Kabarett-bühne
Erfurt. Harald Richter hört auf. Als Regisseur will der 51-Jährige dem Kabarett „Die Arche“zwar erhalten bleiben, doch die künstlerische Leitung des Hauses legt er zum Jahreswechsel in jüngere Hände, um sich anderen Aufgaben und wieder stärker dem „Theatersommer“widmen zu können. Nicolas Jantosch (33), Schauspieler und seit zwei Jahren im Arche-team, tritt auf Richters Wunsch und bestätigt vom Vorstand des „Thüringer Satiretheater und Kabarett Die Arche e.v.”, der seit Mitte der 90er-jahre der Träger des Kabaretts ist, in dessen Fußstapfen. Ein Wechsel, der nicht gänzlich geräuschlos vonstatten ging: Hinter den Kabarett-kulissen hat es zeitweilig ganz schön gerappelt im Karton, wie Richter bestätigt.
Denn Jantosch war nicht der einzige Bewerber um die Nachfolge. Sein erfahrenerer Kabarett-kollege Fernando Blumenthal, Jahrgang 1960 und seit 1999 mit diversen Regiearbeiten an Bord, hatte seinen Hut ebenfalls in den Ring geworfen.
Letztlich habe Richters Wunschkandidat Jantosch mit seinem Konzept überzeugt. Stehe er doch für einen Generationswechsel, für eine Verjüngung, die auch das Publikum dringend brauche, erklärt Richter.
Blumenthal ist nun Mitglied im Vorstand, die Wogen seien geglättet – „und wir sind Freunde geblieben“, wie Jantosch sagt. Als „Kurskorrekseiner tur“für sein eigenes Leben bezeichnet Richter sein Ausscheiden. „Ich musste eine Entscheidung treffen, sonst hätte es mich zerrupft“, wie er sagt. Den Übergang bis zum Ende der Spielzeit werde er Jantosch bei
neuen Aufgabe begleiten und mit Rat und Hilfe zur Seite stehen. Regie fürs Puppentheater in Meiningen, ein Stück über die Komponistenfamilie Bach sowie eines über Meister Eckehart, dazu eine Erwachsenenvariante von „Der kleine Prinz“– an Aufgaben mangelt es Richter in den kommenden Wochen gewiss nicht.
Nicolas Jantosch wurde 1988 in Nordhausen geboren. Als Sohn des Künstlerehepaares Christiane und Mario Jantosch stand er bereits im Alter von drei Jahren zum ersten Mal auf der Bühne, sein Vater war Intendant in Thale. Seit zehn Jahren betreibt der ein eigenes Theater in Stolberg. „Bei Aufbau und Organisation habe ich ihn unterstützt“, sagt Jantosch, auf diese Erfahrung könne er nun zurückgreifen. Nach der Geburt seines ersten Sohnes studierte Jantosch zunächst Literatur und Geschichtswissenschaft an der Universität Erfurt, kehrte aber dem Theater nicht den Rücken. Im Freien Theater Harz sowie im „Anderswelttheater“in Stolberg war er zu sehen. 2019 stand er als Silvio Lombardi in „Der Diener zweier Herren“an der Sommerkomödie Erfurt auf der Bühne, im vergangenen Jahr dann in „Cyrano de Bergeraque“. Eine Serie, die nun unterbrochen wird – will er sich doch gänzlich der neuen Aufgabe im Kabarett „Die Arche“widmen, da bliebe keine Zeit für aufwendige Proben des Sommertheaters.